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Angstfreier Dialog mit Muslimen - Starkes Kirchenkreis-Team auf der Landessynode

Christoph Hüther, Sabine Richter, Astrid Peekhaus, Jürgen Deveaux, Ana-Lina Burket, Silke Metzner, Marion Unger.

Ein starkes Team vertritt den Kirchenkreis An Nahe und Glan auf der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland, die noch bis zum Freitag in Bad Neuenahr tagt. Neben Superintendentin Astrid Peekhaus (Gebroth) nehmen Pfarrerin Sabine Richter (Roxheim) als theologische Abgeordnete, Silke Metzner (Norheim) und Dr. Jürgen Deveaux (Kirn) als nicht-theologische Delegierte an den Beratungen teil. Darüber hinaus sind Pfarrer Christoph Hüther (Waldalgesheim) für die Pfarrvertretung der rheinischen Kirche, Ana-Lina Burket (Bad Kreuznach) als Gast und Vertreterin der jungen Generation und Marion Unger (Staudernheim) als nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung dabei.

„Die Tagung der Landessynode ist ein Stück gelebte Demokratie in unserer Kirche“, erklärte Superintendentin Astrid Peekhaus, die als neu gewählte leitende Theologin des Kirchenkreises zum ersten Mal an einer Synodaltagung teilnimmt. „In all unserer Verschiedenheit sind wir hier auf der Suche nach guten Lösungen für unseren Auftrag, Gottes Wort zu bekennen und zu verteidigen.“

In diesem Sinne begann die Arbeitsphase des Kirchenparlaments mit dem traditionellen Jahresbericht von Präses Manfred Rekowski. Der leitende Theologe der rheinischen Kirche betonte, Kirche müsse sich den Fragen stellen, die die Gesellschaft bewegten, und äußerte sich in diesem Zusammenhang besorgt über soziale Nöte. Dazu gehört nach seiner Darstellung die immer tiefer werdende Kluft zwischen arm und reich. „Wohin soll das führen, wenn in einer Gesellschaft die einen kaum leben können von ihren Löhnen, während bei anderen Einkommen und Vermögenswerte nahezu unbegrenzt anwachsen?“ fragte Rekowski und ging auf die Rentenentwicklung, das Niveau der Mieten in Ballungsräumen und die steigende Kinderarmut ein. Weitere Themen des Berichts waren unter anderem der wieder deutlich sichtbare Antisemitismus in Deutschland und der gefährdete Sonntagsschutz.

Eine auf hohem Niveau und bisweilen kontrovers geführte Diskussion leitete nach einem theologischen Vortrag die Beschäftigung mit dem Schwerpunktthema der diesjährigen Synodaltagung ein, dem Dialog mit Muslimen. In ihrer Predigt im Eröffnungsgottesdienst hatte Oberkirchenrätin Barbara Rudolph zuvor bereits zu angstfreiem Gespräch und Austausch mit Muslimen aufgerufen. 

Die Synodalen diskutieren jetzt in mehreren Ausschüssen eine Vorlage zur Positionsbestimmung für die Begegnung mit Menschen muslimischen Glaubens. Der Dialog mit dem Islam sei ein kirchlicher Auftrag, heißt es darin. Er soll vertieft und auch in schwierigen Situationen fortgeführt werden. Die Kirchenmitglieder werden aufgefordert, „ihren Glauben gegenüber Muslimen zu erklären und begeistert zur Sprache zu bringen“. Ziel des interreligiösen Dialogs ist nach der Vorlage nicht die Konversion von Muslimen zum Christentum, sondern „das gegenseitige Kennenlernen, das gemeinsame Handeln, das Aushalten von Differenzen sowie eine vertiefte Wahrnehmung der je eigenen Tradition“.

 

Info: Die Landessynode ist das oberste Organ der rheinischen Kirche, der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Sie ist das Kirchenparlament von gut 2,54 Millionen Protestanten in vier deutschen Bundesländern zwischen Niederrhein und Saar. In diesem Jahr setzt sie sich aus 210 stimmberechtigten Delegierten sowie 28 beratenden Vertretern zusammen. Neben dem Präses als Vorsitzendem und 14 weiteren Mitgliedern der Kirchenleitung gehören ihr die Superintendenten der 38 Kirchenkreise an sowie gewählte und berufene Abgeordnete. 

 

10.01.2018 - Marion Unger