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Rheinische Kirche zeigt klare Kante gegen rechts - Delegation von Nahe und Glan auf der Landessynode

Die Delegation aus dem Kirchenkreis An Nahe und Glan zeigte sich in bester Stimmung auf der Landessynode der rheinischen Kirche. Von links: Marion Pöhlmann-Münch, Thorsten Franzmann, Superintendentin Astrid Peekhaus, Christoph Hüther, Ulrike Scholtheis-Wenzel, Andreas Ullrich und Jugend-Delegierte Carla Peekhaus. Es fehlt Peter Trollhan. (Foto: Jörg Schmidt)

Düsseldorf. Nichts Geringeres als die Zukunft der Kirche war das zentrale Thema der 77. Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Der evangelische Kirchenkreis An Nahe und Glan war wiederum mit einer großen Delegation auf der Tagung vertreten. 

„Die Landessynode hat sich mit mehreren wegweisenden Themen beschäftigt“, erläutert Superintendentin Astrid Peekhaus. „Sie setzte sich mit Zukunftsfragen für die EKiR auseinander und brachte einen Prozess in Gang, um Glauben in neuen Formen erlebbar zu machen.“ Intensiv befasste sich die Synode mit dem Thema sexualisierte Gewalt innerhalb von Kirche und trat vehement für die Aufarbeitung ein. „Beachtlich war das Engagement in Initiativanträgen gegen jede Form von Antisemitismus“, so Astrid Peekhaus. Schließlich fassten die fast 200 Synodalen den eindeutigen Beschluss, dass die politischen Grundsätze der AfD nicht vereinbar seien mit den Grundwerten der rheinischen Kirche. 

Die Landessynode ist das oberste Leitungsgremium der mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Sie hat derzeit 198 theologische und nicht theologische Mitgliede aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland.

Aus dem Kirchenkreis An Nahe und Glan nahmen neben der Superintendentin Pfarrerin Ulrike Scholtheis-Wenzel (Bad Sobernheim), Marion Pöhlmann-Münch (Langenlonsheim), Thorsten Franzmann (Nußbaum) und Carla Peekhaus (Gebroth, Jugendvertreterin) als gewählte Delegierte sowie Pfarrer Christoph Hüther (Waldalgesheim) für die Pfarrvertretung der EKiR und Pastor Peter Trollhan (Roxheim) aus dem Konvent rheinischer Pfarrerinnen und Pfarrer an der Landessynode teil. Andreas Ullrich (Bad Kreuznach) war Delegierter der Mitarbeitendenvertretungen in der EKiR. 

Beeindruckt von der Vielfalt der behandelten Themen und dem wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe zeigte sich Marion Pöhlmann-Münch, die zum ersten Mal an der Landessynode teilnahm. „Inspirierend ist die morgendliche Bibelarbeit mit gemeinsamem Gesang und Gebet“, berichtet sie. „Trotz intensiver Beratungen und weit reichender Beschlüsse zur Zukunft kirchlichen Lebens bleibt dennoch Zeit für intensive Arbeit in Workshops und spirituelle Momente“, fasst Thorsten Franzmann seine Empfindungen zusammen. „Wir besinnen uns auf unsere Wurzeln, gehen in die Tiefe und zeigen ehrliche Solidarität“ fügt Peter Trollhan hinzu.

Ein „ausgesprochen positives Echo“ fand in der Delegation von Nahe und Glan nach den Worten von Ulrike Scholtheis-Wenzel der Jahresbericht von Präses Thorsten Latzel. „In einer Zeit, in der sich die Hälfte der Bevölkerung säkular begreift, sprach er von der bleibenden Bedeutung einer evangelischen Kirche für die Gesellschaft.“ Dabei führte der Präses unter anderem die unzähligen sozialen Einrichtungen an. Als ein Beispiel dienten die Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft. Latzel plädierte dafür, deren Organisation auf andere Ebenen zu verlagern, um die Presbyterien zu entlasten. Im Kirchenkreis An Nahe und Glan mussten zahlreiche Gemeinden leidvoll erfahren, dass sie ihre Kitas finanziell und personell nicht mehr stemmen konnten. So gingen zuletzt zwei Einrichtungen in Bad Sobernheim in die Trägerschaft der Kommune über. Insgesamt gibt es jetzt noch acht Kitas im Kirchenkreis, die von Gemeinden betrieben werden. 

Bibelarbeiten und geistliche Impulse, die die Beratungen durchzogen, brachten den Synodalen wichtige Anregungen für ihr tägliches Engagement. Superintendentin Peekhaus resümiert: „Wir nehmen diese Impulse mit zurück in den Kirchenkreis und seine Gemeinden, um dort Neues zu wagen und Gemeinde zu gestalten.“

20.01.2024 - Marion Unger