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Gemeinsam die Trauer um „Sternenkinder“ verarbeiten - Ökumenische Gedenkfeier für verwaiste Eltern

Bruder Matthias, Diakonin Heike May und Schwester Patritia an der Gedenkstätte für die „Sternenkinder“. Am 22. November wird der Verstorbenen dieses Jahres gedacht.

BAD KREUZNACH. „Sternenkinder“ werden sie genannt, die kleinen Wesen, die ihre eigene Geburt nicht erleben. Seit 2002 bieten Seelsorgerinnen und Seelsorger der beiden Bad Kreuznacher Krankenhäuser St. Marienwörth und Diakonie Krankenhaus Eltern, die ihr Kind durch eine Fehlgeburt verloren haben, die Gelegenheit, sich bei einer Trauerfeier von den Kleinen zu verabschieden. Jedes Jahr am Freitag vor Totensonntag – diesmal am Freitag, 22. November, um 14 Uhr – sind alle betroffenen Mütter und Väter in die Trauerhalle auf den Bad Kreuznacher Friedhof eingeladen. Im Laufe der Jahre hat sich eine feste Liturgie etabliert. Schwester Patritia Hoecel, Bruder Matthias Equit und Diakonin Heike May werden die Trauerfeier gestalten, die musikalisch umrahmt wird. Im Anschluss daran werden die verstorbenen Kinder an der Grabstätte für Sternenkinder auf dem Gräberfeld des Krankenhauses St. Marienwörth auf dem Friedhof bestattet.

„Es ist uns ganz wichtig, eine Form zu finden, in der die Trauer Raum bekommt“, betont Bruder Matthias. „Und einen Ort, wo das eigene Kind eine letzte Ruhe gefunden hat“, ergänzt Diakonin Heike May. Viele Eltern besuchen das Grab, bringen Blumen, Lichter, Engel, Teddys und persönliche Gegenstände mit – was davon zeugt, wie wichtig dieser Ort des Gedenkens ist. Hierbei sollten die Angehörigen aber bedenken, dass auf Anordnung der Friedhofsverwaltung all diese Gegenstände einmal jährlich, immer Ende Oktober, entfernt werden müssen.

Auch Schwester Patritia weiß davon zu berichten, wie wichtig es ist, Trauer nicht unter den Teppich zu kehren, sondern angemessen zu verarbeiten. Vor einiger Zeit hat eine Frau, die vor 35 Jahren in der DDR gelebt hatte, ihr zu früh geborenes Kind verloren. Für Trauer war seinerzeit kein Raum. Sie nahm Jahrzehnte später hier an der Gedenkfeier teil und war dankbar dafür, dass sie auf diese Weise nachträglich Abschied nehmen konnte. Eine Einladung zur Trauerfeier bekommen konfessionsübergreifend alle betroffenen Frauen und so kommt es, dass an diesem Tag Christen und Muslime zusammenfinden, geeint in ihrer Trauer um die „Sternenkinder“.

11.11.2019 - kd