Gottes Geleit auf dem Lebensweg
Wenn ein Gremium einen Entwurf absegnet, klingt das abfällig nach uninteressiertem Abnicken. Wenn jemand mit Heißhunger Pommes frites verschlingt, redet man gern flapsig vom gesegneten Appetit. Das Wort Segen ist bei vielen im aktiven Wortschatz. Hier geht es um die ursprüngliche Bedeutung: Segen ist Gottes Geleit auf dem Lebensweg. Segen ist Gottes Zuneigung.
Den Segen sprechen Menschen anderen Menschen zu – und damit nicht nur Amtsträgerinnen und Amtsträger. Nicht nur Menschen werden gesegnet, sondern auch andere Lebensträger wie Tiere oder Nahrungsmittel. Gegenstände jedoch, seien es Autos oder Altäre, segnet Gott nach evangelischem Verständnis nicht. Menschen sprechen den Segen kollektiv zu – etwa am Ende des Gottesdienstes. Sie können ihn auch individuell zusprechen – zum Beispiel bei Taufe und Konfirmation, Trauung und Ordination. Beliebt sind auch der Reisesegen, der Segen zum Schulbeginn oder zum Jubiläum.
Weil Gott entscheidet, worauf Segen liegt, funktioniert das Segnen bei den Menschen nicht automatisch. Menschen, die segnen, sind sogesehen „Handlanger“, wie eine Pfarrerin einmal predigte. Denn: Segen geht von Gott selbst aus. Den Menschen bleibt: Sie sind eingeladen, Segen zu empfangen und Segen weiterzugeben.