„Nizäa macht die Einheit der Kirchen erlebbar“

DREI FRAGEN AN Markus Schaefer, Leiter des Ökumene-Dezernats im Landeskirchenamt, zum Jubiläum des Bekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel .

 

Herr Schaefer, vor 1700 Jahren entstand in der Folge des ersten ökumenischen Konzils in Nizäa das gleichnamige Glaubensbekenntnis. Worin liegt seine historische Bedeutung?
Markus Schaefer: Das Konzil von Nizäa versammelte erstmals Kirchenvertreter (ja, leider nur Männer) aus allen damals bekannten Gegenden der Welt. Es war sozusagen ein globales Treffen. Das in seiner Folge entstandene Glaubensbekenntnis fasst zum ersten Mal den Glauben der ganzen Christenheit verbindlich zusammen. Noch heute wird es in allen Kirchen – mehr oder weniger oft – gesprochen und ist daher ein sagbares und hörbares Symbol dafür, dass die Kirche Jesu Christi in aller Vielfalt der Kulturen, Sprachen und konfessionellen Traditionen weltweit eine ist.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist bekannter, moderne Bekenntnisse verständlicher. Was spricht heute noch für das Bekenntnis von Nizäa?
Schaefer: Das Bekenntnis von Nizäa wurde von ökumenischen Konzilien formuliert und beschlossen und genießt in den orthodoxen Kirchen ein höheres Ansehen als bei uns. Es ist daher besonders bei ökumenischen Gottesdiensten besser geeignet, die Einheit der Kirchen erlebbar zu machen. Das ist in einer Zeit wichtig, in der die Welt in verfeindete Nationen, Bündnisse und Interessengruppen auseinanderzufallen droht. Viele andere Bekenntnisse sind bekannter oder moderner, spiegeln aber weltweit gesehen nur das Verständnis oder die Gewohnheiten einzelner Gruppen der weltweiten Christenheit.

Welche Veranstaltungen zum Jubiläum sind aus Ihrer Sicht besonders hervorzuheben?
Schaefer: Gott sei Dank ist Nizäa 2025 alles andere als ein Randthema, wie die vielfältigen Veranstaltungen zeigen . Für jede und jeden ist etwas dabei: Gottesdienste, akademische Vorträge, Umsetzungen in Musik und vieles mehr. Aus rheinischer Sicht würde ich den Aktionstag „1700 Jahre gemeinsamer Glaube“ am 27. September von 11 bis 16 Uhr im Mariendom in Velbert-Neviges hervorheben, weil er beispielhaft breit einlädt und ökumenisch veranstaltet wird.

  • 16.06.2025
  • Ekkehard Rüger
  • Marcel Kuß