Gegen Antisemitismus wandte sich die Synode des evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan anlässlich ihrer Herbsttagung in Hennweiler. Mit der am Samstagnachmittag verabschiedeten Resolution trat sie für Versöhnung ein. Die Synode machte sich die von Superintendentin Astrid Peekhaus eingebrachte Erklärung, verfasst von drei Mitgliedern des Kreissynodalvorstands, zu Eigen. Sie drückt ein tiefes Erschrecken über den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und die darauffolgenden antisemitischen Übergriffe, auch in deutschen Städten, aus und verurteilt sie. Die Synode vertritt mehr als 48 000 evangelische Christen in der Region.
„Unser Mitgefühl und unsere Trauer gelten allen Opfern des Hamas-Terrors – den jüdischen und nichtjüdischen Israelis sowie der palästinensischen Zivilbevölkerung“, heißt es in der Resolution, die von den 76 stimmberechtigten Delegierten unter Applaus angenommen wurde. Sie nimmt Bezug auf einen Grundartikel der Evangelischen Kirche im Rheinland, der die Verbundenheit mit dem Volk Israel festschreibt.
Dies sehen die Synodalen als Verpflichtung an. In fünf Punkten hielten sie fest, wie sie dieser konkret in der Region gerecht werden wollen. Dazu gehört, jeder Form von Antisemitismus in der Öffentlichkeit entschieden zu widersprechen und allen entgegentreten, die das Existenzrecht des Staates Israel bestreiten. Der Kontakt zur Jüdischen Kultusgemeinde in Bad Kreuznach und zum Max-Willner-Heim der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland in Bad Sobernheim soll gesucht und gepflegt werden. Weiter heißt es: „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Jüdinnen und Juden in der Öffentlichkeit unserer Region ohne Angst ihren Glauben leben können.“ Mit der Absicht, „für ein geschwisterliches Miteinander der drei abrahamitischen Religionen einzutreten“ will man in einen Dialog mit den muslimischen Gemeinden suchen.
Weiterhin spricht sich die Synode dafür aus, das Engagement in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Bad Kreuznach sowie im Bildungswerk-Heinz-Hesdörffer zu intensivieren und sich weiter mit beiden Institutionen zu vernetzen. Die Gedenkorte im Kirchenkreis, etwa das Haus der Begegnung in Meisenheim, das Kulturhaus Synagoge in Bad Sobernheim oder die noch vorhandenen ehemalige Synagogen sollen für Veranstaltungen gegen den wachsenden Antisemitismus genutzt werden. Die Erklärung schließt mit dem erklärten Willen, für Frieden im Nahen Osten und in der Welt beharrlich zu beten.
Die Synode bittet die Kirchengemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises, die Selbstverpflichtung mit Leben zu füllen und durch öffentliches Reden und Handeln zu bekräftigen. An die ökumenischen Geschwister ergeht die Einladung, sich der Erklärung anzuschließen.
19.11.2023 – Marion Unger