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Jugendarbeit ist Bildungsarbeit - Malu Dreyer besuchte hochmotivierte Ehrenamtliche der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis
Bad Kreuznach. Im Rahmen der dritten Etappe ihrer „Im Land daheim – Tour“ besuchte die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz den Landkreis Bad Kreuznach. Neben einer Begegnungsstätte, einer Streuobstwiese und der Kunstschule suchte sie das Gespräch mit Jugendlichen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus hatten sich die Leitungsteams der beiden Begegnungsfreizeiten und die Teilnehmenden der Teeniefreizeit eingefunden, um über ihr Engagement und ihre Erfahrungen zu berichten. Begleitet von den hauptamtlichen Mitarbeitern des Jugendreferates, Günter Kistner und Anika Weinsheimer, konnten sie dann neben der Ministerpräsidentin Malu Dreyer auch die Superintendentin des Kirchenkreises, Astrid Peekhaus, die Landrätin Bettina Dickes und die Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach, Dr. Heike Kaster-Meurer mit einem selbst zubereiteten Snack begrüßen. Schon die ungezwungene und fröhliche Art der Vorstellung begeisterte den Gast aus Mainz. Malu Dreyer bedankte sich für die „tolle Vorstellungsrunde“.
Aus der vielfältigen Jugendarbeit wurden vier Projekte näher vorgestellt. Zuerst ging es um die „Interkulturelle Begegnungsfreizeit für Kinder“, die in Zusammenarbeit mit dem Pfarramt für Ausländerarbeit in jedem Jahr stattfindet. Etwa die Hälfte der teilnehmenden Kinder hat einen Migrationshintergrund. Carla, eine der Teamerinnen, erklärte: „Wir wollen alle bei Allem einbeziehen.“ Während der Freizeit geht es immer um ein besonderes Thema, in diesem Jahr um „Bienen retten“. Die Teamer und Teamerinnen bereiten die Tage in Boos gemeinsam vor und übernehmen im täglichen Wechsel dann die Leitung. „Tagesteamer zu sein, hat Spaß gemacht“, konnte Carla berichten.
Da viele Kinder schon öfter an dieser Freizeit teilgenommen haben, aber irgendwann zu alt dafür geworden sind, wurde in diesem Jahr auch eine „Interkulturelle Teeniebegegnungsfreizeit“ angeboten. Hier beschäftigten sich die Jugendlichen damit, wie man Plastikmüll im Alltag vermeiden kann. Die Jugendlichen stellten selbst Shampoo her, bastelten Bienenwachstücher und beschäftigten sich mit Plastikalternativen zum Beispiel Stofftaschen oder Bambus-Zahnbürsten. Eine davon überreichten sie der Ministerpräsidentin als Geschenk. Malu Dreyer bedankte sich und erklärte, dass ihr gerade dieses Thema privat sehr wichtig ist. „Ich benutze eh wenig Plastik und in meiner Freizeit achte ich besonders auf den Umgang damit“, erläuterte sie. In der Fastenzeit habe sie „Plastikfasten“ zum persönlichen Thema gehabt.
Auch die Theaterprojekte der Jugendarbeit wurden vorgestellt. Das Theaterstück „95 Thesen für eine andere Welt“ war von den Jugendlichen selbst entwickelt worden. „Eigene Thesen für die heutige Welt“ zu formulieren, war Marie-Sophie dabei sehr wichtig. Während des Projektes beschäftigten sich die jungen Menschen in besonderer Weise damit, wovor sie Angst haben. Sie lernten, sich zu trauen, die eigene Meinung zu sagen, auch vor Publikum auf einer Bühne. Das Projekt hat viele positive Rückmeldungen erfahren, unter anderem den Ehrenamtspreis der Evangelischen Kirche im Rheinland erhalten. Zur Zeit ist es für den „Deutschen Engagement-Preis“ nominiert. Im Internet kann dafür abgestimmt werden. Das Theaterprojekt für Mädchen beschäftigte sich mit dem Wahlrecht für Frauen, dessen 100-jähriges Jubiläum im Jahr 2018 gefeiert wurde.
Den Mittelpunkt der Jugendarbeit im Kirchenkreis bildet die „Juleica-Ausbildung“. Diese Mitarbeiterschulung ist für junge Menschen ab 14 Jahren gedacht, die in Gruppen, bei Aktionen oder auf Freizeiten als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitwirken oder vorhaben sich zukünftig so zu engagieren. Während der Mitarbeiterschulung werden in einer Vielzahl von Workshops verschiedenste Themen und praktische Aktivitäten vorgestellt und gemeinsam ausprobiert und reflektiert, die für die ehrenamtliche Arbeit hilfreich sind. Im Frühjahr 2019 nahmen etwa 60 Jugendliche daran teil. Konrad erklärte: „Man lernt dort alles, was man für die Jugendarbeit braucht.“ Da viele schon öfter an der Fortbildung teilgenommen haben, konnte Jonas ergänzen: „wir sind mittlerweile ein große Familie.“
Abschließend erklärte Anika Weinsheimer vom Jugendreferat: „Wichtig ist uns bei der Arbeit die Partizipation. Es geht um die Beziehungsstruktur, in der wir leben.“ Sie bedankte sich bei dem Land, dem Kreis, der Stadt und dem Kirchenkreis für die Förderung der Arbeit.
Die Ministerpräsidentin bedankte sich für die tolle Präsentation, besonders bei „Kizi und Anika“. Auch ihr ist das Thema der Teilhabe wichtig und sie findet es gut, dass sich Jugendliche in demokratische Prozesse einfinden können. „Wie kann ich mich in die Gesellschaft einbringen?“ ist für sie in diesem Zusammenhang eine wichtige Frage. Das Theaterprojekt „95 Thesen für eine andere Welt“ ist ihr persönlich bekannt. Hier lobte sie den damit verbundenen Mut und machte den Jugendlichen ein großes Kompliment.
Abschließend bedankte sie sich für die engagierte und lockere Vorstellung der Jugendarbeit im Kirchenkreis. „Alles ist gegendert und interkulturell, das ist wunderbar!“ stellte sie sichtlich begeistert fest. „Alles sieht nach Spaß aus und das finde ich gut“, erklärte sie, „man kann teilnehmen und sich weiter entwickeln.“
18.10.2019 - Peter Dietz