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Mobile Asylverfahrensberatung war drei Jahre lang vor Ort tätig - Katja Zöllner beendet ihre erfolgreiche Arbeit im Pfarramt für Ausländerarbeit

Katja Zöllner und Pfarrer Siggi Pick

Katja Zöllner und Pfarrer Siggi Pick vor dem Eingang des Pfarramtes für Ausländerarbeit

Bad Kreuznach. Drei Jahre war Katja Zöllner im Pfarramt für Ausländerarbeit tätig. In dieser Zeit hat sie die mobile Asylverfahrensberatung im Kirchenkreis An Nahe und Glan aufgebaut. Von Bingerbrück bis Becherbach und von Meisenheim bis Münchwald war sie Ansprechpartnerin für Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten.

Viele dieser Flüchtlinge im Kirchenkreis konnten nicht so einfach zu einer Beratung in das Ausländerpfarramt in Bad Kreuznach kommen. Die mobile Asylverfahrensberatung war deshalb für die Flüchtlinge im Landkreis - und in einigen Gemeinden der Nachbarkreise - vor Ort tätig. Katja Zöllner fuhr in die verschiedenen Kirchengemeinden und bot dort Asylberatung an. So arbeitete sie regelmäßig in Bad Sobernheim, Kirn, Stromberg, Meisenheim und Langenlonsheim, bei Bedarf auch in anderen Orten. In der Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen der Kirchengemeinden vor Ort konnten so, neben der Beratung, weitere Hilfen für den Alltag der Flüchtlinge angeboten werden. Sie unterstützte die Betroffenen bei der Vorbereitung auf die Anhörung, bei allgemeinen Fragen zum Asylverfahren, bei der Kommunikation mit dem Sozialamt und dem Jobcenter, sie half bei Anträgen bei Behörden und war eine Ansprechpartnerin bei Problemen des Alltags.

Ausländerpfarrer Siggi Pick betont: „Das Hauptaugenmerk ihrer Arbeit lag in der Fläche, in den Dörfern.“ 
Denn die Verfahrensberatung braucht kurze Wege. Ein Ziel der Arbeit war es, die „Kompetenz der Ehrenamtlichen vor Ort zu stärken“, ergänzte Pfarrer Pick. Katja Zöllner erklärte: „die Flüchtlinge wurden durch die Arbeit in den Orten präsent. Die Wahrnehmung in den Kirchengemeinden wurde verstärkt.“ Oft war sie zu den Zeiten vor Ort, an denen die Deutschkurse stattfanden. So konnten die Termine für die Flüchtlinge verbunden werden.

Für Pfarrer Pick ist es auch wichtig, zu erwähnen, dass die Asylverfahrensberatung nach wie vor wichtig ist. „Das Recht auf Asyl ist ein Menschenrecht“, betont er, „zur Inanspruchnahme braucht es Beratung, auch dann, wenn ein ablehnender Bescheid kommt.“ Er erklärte auch, dass gegen fast alle diese ablehnenden Bescheide des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geklagt werde und etwa die Hälfte dieser Klagen eine Änderung der Bescheide zur Folge hatte. Durch die Menge der Flüchtlinge, die in den Jahren 2016 und 2017 nach Deutschland kamen, seien auch im BAMF Fehler gemacht worden. Bei einer endgültigen Ablehnung wird den Betroffenen dann geholfen, freiwillig zurück zu reisen. Obwohl die Fallzahlen deutlich geringer wurden, bleibt diese Problematik aber aktuell. Aktuell überprüfe das BAMF seine eigenen Bescheide von vor drei Jahren und trifft sie teilweise neu. Das führe zu erneuter Angst vor einer Ablehnung bei den Betroffenen Menschen.

Die Stelle von Katja Zöllner war für drei Jahre befristet und zu 80% durch die „Deutsche Fernsehlotterie“ refinanziert. Darüber hinaus unterstützten der Fond „Kreuznach für Vielfalt“ und das Bundesprogramm „Demokratie leben“ das Projekt. Vom 01. Juli 2016 bis zum 30. Juni 2019 hat Katja Zöllner etwa 300 Fallakten bearbeitet. Da hinter einer Akte oft ganze Familien stecken, hat sie in den drei Jahren etwa 1.000 Menschen beraten und ihnen in schwierigen Lebenssituationen geholfen. Die gebürtige Kreuznacherin Katja Zöllner ist 28 Jahre alt und studierte Sozialarbeiterin. Sie will die in ihrem ersten Job nach der Ausbildung gemachten Erfahrungen nutzen, um an der Universität ihr Studium fortzusetzen und die Masterprüfung abzulegen. In der Praxis kennt sie sich ja jetzt schon sehr gut aus.

Zukünftig werden die Mitarbeiter des Pfarramtes für Ausländerarbeit von Bad Kreuznach aus die Flüchtlinge unterstützen, die Hilfe brauchen. „Wir werden die tolle Arbeit von Katja Zöllner fortsetzen und das von ihr aufgebaute Netzwerk mit Initiativen der Ehrenamtlichen vor Ort weiter nutzen“, erklärte Pfarrer Pick.

 

01.07.2019 - Peter Dietz