Nachrichten

Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen - Kreissynode berät über ein Leitbild

Joachim Kirstein (3. von rechts) mit den Mitgliedern des KSV

Synodale bei der Abstimmung

Vorstellen der Ergebnisse der Arbeitsgruppen

Hargesheim. Der Kirchenkreis An Nahe und Glan versteht sich als Weggemeinschaft. Gemeinsam mit den 28 Kirchengemeinden macht er sich auf, Kirche des gerechten Friedens zu werden. Mit diesen Sätzen beginnt das Leitbild, dass die Kreissynode bei ihrer Tagung am Samstag, dem 15. Juni, ausführlich diskutiert hat. Ausgehend von der Bergpredigt Jesu wird darin die Gerechtigkeit betont. Sie ist ein unbedingtes Kriterium für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinden. „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein“, schrieb der Prophet Jesaja im Ersten Testament (Jesaja 32,17). Er warnt damit vor konfliktscheuen und vorschnellen Entscheidungen. Später wurden die Begriffe „Gerechtigkeit Gottes“ und das „Tun des Gerechten“ zu Schlüsselbegriffen bei dem Apostel Paulus. Er betonte besonders die Fragwürdigkeit und Vorläufigkeit menschlichen Planens und Tuns. Paulus ermutigte zu Fehlerfreundlichkeit und Barmherzigkeit. 

Bereits im Jahr 2007 hatte sich der Kirchenkreis An Nahe und Glan mit dem Strukturpapier „Vertraut den neuen Wegen“ auf Veränderungen eingestellt. Der laufende Umgestaltungsprozess wird nun durch ein theologisches Leitbild präzisiert. Man versteht sich als Gemeinschaft von Gemeinden, die sich selbst nicht genügen. Unter dem Motto „Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen“ soll jetzt der nächste konzeptionelle Schritt gewagt werden. An den Orten will man Impulse im Hinblick auf Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung von innen nach außen setzen. Dabei bleibt das Evangelium Kraftquelle und Motivation für das Denken und Handeln.

Im Papier zum Leitbild werden „Kraftorte“ wie der Gottesdienst und die Nachbarschaften genannt. Das starke Potential der Ehrenamtlichen und der Haupt- und Nebenamtlichen wird hervorgehoben. Wichtig auf dem Weg der Gerechtigkeit sei das diakonische und gesellschaftspolitische Profil.

Als ländlicher Kirchenkreis verzeichnet man einen starken, demografisch bedingten Mitgliederschwund. Darüber hinaus ist Nachwuchsmangel festzustellen und die Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement schwinden. Die Gesellschaft wird politisch immer mehr radikalisiert und auch das zeigt sich in den Kirchengemeinden. Die komplexen Veränderungsprozesse und die stetig wachsenden Anforderungen im Verwaltungsbereich verunsichern die Gemeinden zusätzlich.

Als Ziele werden deshalb die Förderung der Vielfalt der Gottesdienste und die Fortbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden genannt. Die Nachbarschaften der Kirchengemeinden in den verschiedenen Regionen des Kirchenkreises sollen weiter entwickelt werden und neue haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende gewonnen werden. Der Bildungsbereich soll unterstützt werden und Gerechtigkeits-fragen sollen stärker thematisiert werden. Dabei hat man Geflüchtete und Menschen mit Behinderung im Blick, aber auch auf den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit soll gesetzt werden. Eine effektive Verwaltung wird die Gemeinden entlasten. 

Die Leitung des Kirchenkreises wird geistliche Impulse setzten, die Nachbarschaftsprozesse begleiten, die Presbyterien beraten und die Kollektivität der Pfarrerinnen und Pfarrer fördern. Sie entwickelt dazu ein Personalplanungskonzept und repräsentiert den Kirchenkreis in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus ist sie das Bindeglied zwischen den Gemeinden und der Landeskirche.

Nachdem die Synodalen in Arbeitsgruppen über das vom Kreissynodalvorstand (KSV) vorgelegte Papier ausführlich diskutiert hatten, wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt. An der ein oder der anderen Stelle wird es noch Änderungen geben. Im Rahmen der nächsten Synode im Herbst soll das Leitbild dann beschlossen werden.

Begonnen hatte die Synode im Gemeindehaus in Hargesheim mit einer Andacht, die Pfarrer Sebastian Gutzeit hielt. Er betonte, „dass es wichtig sei, dass das Feuer des Glaubens immer noch in uns brennt“. Nach der ausführlichen Beratung des Leitbildes wurde dann über den Stand der Prioritätendiskussion informiert. Zur Zeit finden Gespräche in den Arbeitsgebieten statt. Zur Herbstsynode sollen dann valide Zahlen und Ergebnisse vorgelegt werden. Ein Bericht zur Gemeindeentwicklung und zur Pfarrstellenrahmenplanung schloss sich an. Eine Geschäftsordnung für den Nominierungsausschuss wurde beschlossen und über Anträge an die Landessynode und von einer Kirchengemeinde abgestimmt. Berichte aus der Stiftung kreuznacher diakonie und von der Gender-Konferenz folgten. 

Da durch den Tod des langjährigen Mitgliedes des Kreissynodalvorstands (KSV) Herrn Hans Zahn eine Stelle vakant geworden war, wählte die Synode Herrn Joachim Kirstein als neues KSV-Mitglied. Außerdem wurde der Synodale Fachausschuss für Ausländerarbeit neu gewählt. Er wird zukünftig von Superintendentin Astrid Peekhaus geleitet und Joachim Kirstein wird ihr Stellvertreter.

16.06.2019 - Peter Dietz