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Seelsorge am Küchentisch - Ehrenamtspreis für Wolfgang Schneider

Die Preisträger mit der Superintendentin (von links nach rechts: Superintendentin Peekhaus, Michael Heck, Eva Kunz, Wolfgang Schneider und Gerhard Fritz)

Wolfgang Schneider wird das Schattenkreuz verliehen

Wolfgang Schneider bei seiner Dankesrede

Bad Kreuznach. Wolfgang Schneider ist Träger des Ehrenamtspreises 2018 des evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan. Der Kreissynodalvorstand (KSV) zeichnete den Vorsitzenden des Presbyteriums der Kirchengemeinde Becherbach im Rahmen des Empfangs zum Beginn des neuen Kirchenjahres im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Bad Kreuznach für sein langjähriges Engagement aus.

Unter dem Motto „Und es sind verschiedene Ämter, aber es ist ein Herr“ aus dem ersten Korintherbrief des Apostels Paulus hatte der Kirchenkreis in diesem Jahr zu seinem Neujahrsempfang eingeladen. Der Preis für ehrenamtliches Engagement 2018 wurde den ehrenamtlichen Vorsitzenden der Presbyterien zuerkannt. Sie unterstützen und bereichern den Dienst in den Kirchengemeinden. Bei der Leitung der Gemeinden übernehmen sie wichtige Aufgaben, setzten Impulse und finden neue Perspektiven. In vier von 28 Leitungsgremien im Kirchenkreis haben sie und nicht die Pfarrerin oder der Pfarrer den Vorsitz. Drei Männer und eine Frau sind im Kirchenkreis sozusagen geschäftsführend in Gemeinden tätig.

Michael Heck ist seit 20 Jahren Vorsitzender des Presbyteriums in Kirn. Heck kommt aus der kirchlichen Jugendarbeit und entlastet mit seiner Arbeit die Gemeindepfarrer in Verwaltungsangelegenheiten enorm. Außerdem ist er als Prädikant tätig. 

Eva Kunz leitet das Presbyteriums der Kirchengemeinde Gebroth-Winterburg, seit die langjährige Pfarrerin Astrid Peekhaus als Superintendentin des Kirchenkreises tätig ist. Da die Pfarrstelle zurzeit noch nicht wieder besetzt ist, hat Eva Kunz viel zu tun.

Gerhard Fritz hat nach dem plötzlichen Tod von Superintendent Marcus Harke die Verantwortung für die Gemeindeleitung der Kirchengemeinde Hundsbach übernommen. Marion Unger vom Kreissynodalvorstand (KSV) betonte in ihrer Laudatio, dass „er in der Notlage in die Bresche gesprungen ist.“ Als ebenfalls ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Schweinschied kann er seine Verbindungen in die Kommunalpolitik auch für die Kirchengemeinde nutzen.

Besonders geehrt wurde Wolfgang Schneider aus Becherbach. Er arbeitet dort seit 1976 im Presbyterium seiner Kirchengemeinde mit. Den Vorsitz hatte er schon im Jahr 2001 einmal inne, als die Pfarrstelle vakant wurde. Schon vorher war er lange Jahre als stellvertretender Vorsitzender tätig. Dass Becherbach zurzeit keinen eigenen Pfarrer hat, wird von etlichen Gemeindegliedern als schmerzlich empfunden. Die pastorale Versorgung liegt in den Händen von Pfarrer Hans-Hermann Lorig aus Hennweiler. Aufgrund der Entfernung ist aber Wolfgang Schneider oft der erste Ansprechpartner und Tröster - zum Beispiel bei Trauerfällen. In ihrer Laudatio erwähnte Marion Unger: „Seelsorge findet manchmal bei Scheiders am Küchentisch statt.“ Da der Geehrte schlecht „Nein“ sagen kann, engagiert er sich unter anderem im Kirchenchor, Posaunenchor und der Hausaufgabenhilfe. Er ist „Chefredakteur“ des Gemeindebriefes und über die Kirchengemeinde hinaus zum Beispiel in der Feuerwehr des Dorfes tätig. Seine Frau Christina meint dazu: „Er ist einfach überall!“ 

Wolfgang Schneider bedankte sich für die Würdigung und Wertschätzung seiner Arbeit. Da er aber als „Einzelkämpfer“ nicht weit komme, galt sein Dank den Menschen, die sich mit ihm in der Kirchengemeinde engagieren. Natürlich bedankte er sich auch bei seiner Ehefrau, die die Arbeit immer mittrage und ihn unterstütze.

„Vielen Dank an alle, die in unserer Kirche mit dabei sind.“ Mit diesen Worten begrüßte Superintendentin Astrid Peekhaus die  Ehrenamtlichen und Gäste des Kirchenkreises. Sie betonte, in der Verschiedenheit der Gaben der Menschen liege die Stärke unserer Gemeinden. Auch bedankte sie sich dafür, dass das ehrenamtliche Engagement den Pfarrdienst teilweise entlastet. 

Christoph Pistorius, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), der den weiten Weg aus dem Landeskirchenamt in Düsseldorf auf sich genommen hatte, erklärte in seinem Grußwort: „Was gelungen ist, legen wir allzu schnell zur Seite.“ Deshalb zitierte er Psalm 3: „Vergiss nicht, was er (Gott) dir Gutes getan hat.“ Die ehrenamtliche Arbeit in den Presbyterien gehört für ihn dazu. Er dankte allen, „die Kirche hier gestalten und leben“. Aktuell engagieren sich in der EKiR 113.000 Menschen ehrenamtlich. Ihnen allen galt der Dank des Vizepräses, denn diese Arbeit könne nicht genug gewürdigt und wertgeschätzt werden.

Aus den Händen von Superintendentin Astrid Peekhaus erhielt Wolfgang Schneider für seinen ehrenamtlichen Einsatz das Schattenkreuz der Evangelischen Kirche im Rheinland. Gerahmt wurde der Abend von Pfarrer Christian Hartung aus Kirchberg, der aus seinen Büchern zitierte. Er schreibt unter anderem Kriminalromane, die im kirchlichen Umfeld spielen. Die musikalische Begleitung am Flügel übernahm Thorsten Mäder.

05.12.2018 – Peter Dietz