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Auf die Stimme der Jugend hören - Drei junge Leute als Delegierte auf der Synode des Kirchenkreises

Die Stimme der jungen Generation bringen Alana Seifert, Carla Peekhaus und Jonas Scheidtweiler (von links) seit einem Jahr als Jugenddelegierte in die Synode des Kirchenkreises An Nahe und Glan ein. Jonas Scheidtweiler arbeitet darüber hinaus im Kreissynodalvorstand mit.

Um der Jugend eine Stimme in den Leitungsgremien der evangelischen Kirchengemeinden zu geben, sollen junge Männer und Frauen als gleichberechtigte Mitglieder in den Presbyterien und Kreissynoden mitarbeiten. So will es ein Beschluss der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Im Kirchenkreis An Nahe und Glan sind seit einem Jahr drei junge Leute als Jugenddelegierte Teil der Synode.  

Alana Seifert, Carla Peekhaus und Jonas Scheidtweiler verbrachten während der letzten zwölf Monate viel Zeit mit intensivem Zuhören und Beobachten. Es war nicht leicht für sie, sich mit den komplizierten Strukturen und Prozessen im Kirchenkreis mit seinen 24 Gemeinden vertraut zu machen, so lautet ihre übereinstimmende Erfahrung. Für Jonas Scheidtweiler stellt sich darüber hinaus die Herausforderung, sich in die Aufgaben des Kreissynodalvorstands (KSV) einzuarbeiten. Vor einem Jahr wählte ihn die Synode in das geschäftsführende Gremium, das den Kirchenkreis zwischen den Synoden leitet. 

„Unsere Stimme ist enorm wichtig“, betont Alana Seifert. Die 20-jährige Studentin aus Hargesheim investiert viel Zeit und Energie, sich in das Gefüge und die Vorgänge im Kirchenkreis einzufühlen. Naturgemäß liegt ihr die Jugendarbeit besonders am Herzen. „Wir haben durch Corona viele Jugendliche verloren, weil Jugendtreffs und Freizeiten nicht mehr stattfinden konnten“, berichtet sie. Nun will sie sich dafür einsetzen, dass dieses Arbeitsgebiet stärker wahrgenommen wird. „Viele Presbyterien wissen gar nicht, welche Potentiale die Jugendlichen mitbringen“, meint sie und bedauert, dass die ehrenamtliche Jugendarbeit, die sie zusätzlich zur Schule leisten, wenig Wertschätzung genießt. 

„Die Stimme der Jugend ist noch nicht so hörbar, wie wir es uns wünschen“, pflichtet Carla Peekhaus ihr bei. Dennoch machte sie auf die Herbstsynode des Kirchenkreises ein positive Erfahrung: „Wir werden wertschätzend wahrgenommen, das ist ein schönes Erlebnis.“ Dieses Gefühl ermutigte die 20-jährige Studentin aus Gebroth, sich in die Arbeit in einer Kleingruppe einzubringen. Dort beschrieb sie ihre Wahrnehmung, dass die Stellung von Pfarrerinnen und Pfarrerin in der Gemeinde oft sehr hierarchisch angelegt ist. Ihrer Meinung nach müssen multiprofessionelle Teams an der Basis stark gemacht werden. Um die Arbeitsweise der Synode zu modernisieren, wäre es in den Augen von allen drei Jugenddelegierten schon einmal hilfreich, wenn die umfangreichen Unterlagen auch digital verschickt würden. 

Chance und Herausforderung zugleich bedeutet für Jonas Scheidtweiler aus Bad Sobernheim seine Tätigkeit im KSV. Er sieht die Möglichkeit, Sichtweisen der Jugend in einzubringen, und muss gleichzeitig versuchen, das ehrenamtliche Engagement, das monatliche Sitzungen bedeutet, mit seinem Studium unter einen Hut zu bekommen. Über einen Mangel an Wertschätzung könne er sich nicht beklagen, meint der 29-Jährige. Ein Zeichen dafür und eine große Überraschung für ihn selbst sei schon allein seine Wahl in den KSV gewesen. Ihn beschäftigt vor allem die Frage, wie der Kirchenkreis in Zukunft aussehen soll. „Wir müssen die Generation der 30- bis 40-Jährigen fragen, was sie sich wünschen, denn sie betrifft das am stärksten.“

17.11.2022 - Marion Unger