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Beten angesichts des Ukraine-Kriegs

Foto: tiburi/pixabay.com

Die Ukraine kämpft erbittert gegen die russische Invasion.

Der Westen verhängt weitreichende Sanktionen in noch nie dagewesener Härte.

Menschen demonstrieren und beten für den Frieden in der Ukraine überall in der Welt. 

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Matthäus 5, 9) sagt Jesus n den Seligpreisungen der Bergpredigt. Wir sind ratlos, denn wir sind Christen, die Frieden stiften wollen, die den Krieg ablehnen und Gewalt als Lösungsoption für Konflikte ablehnen. Aber wie umgehen mit einem Aggressor, der offensichtlich andere Werte hat als die christlichen? Der das Gesetz der Stärke und Machterhalt und -ausweitung um jeden Preis zur Maxime seiner Politik erhoben hat?

Der Krieg Putins und seines Regimes gegen die Ukraine ist Unrecht und hat Not und Tod über Menschen gebracht. Viele sind schon gestorben, viele verlieren ihre Heimat, viele sind schon auf der Flucht mit ungewisser Zukunft. Welche ist die richtige Antwort auf die Aggressionen aus Russland? 

Wie dem Unrecht wehren, wie wieder Recht schaffen auf dem Boden der Ukraine? Mit welchen Mitteln darf der Westen dem Unrecht entgegentreten? Viele Christinnen und Christen ringen mit sich und dieser Frage: dürfen militärische Antworten sein, und was ist Besonnenheit in dieser Situation? Noch ist nicht gesagt, wie der Krieg ausgehen wird, nur eines ist deutlich, der Krieg kennt nur Verlierer.

Die Wahrheit ist längst auf der Strecke geblieben, mit Verhandlungen scheint man den Frieden nicht wiederherstellen zu können, und Gewalt ist jetzt die Realität.

Doch sie darf nicht das letzte Wort haben. Wir Christinnen und Christen müssen nun noch stärker einstehen für den Frieden, wir müssen beten und wachen und demonstrieren gegen Krieg und Unterdrückung, wir müssen Zeichen setzen gegen die Ungerechtigkeit. Viele Gemeinden ließen bereits die Glocken läuten, viele Friedensgebete fanden und finden statt, viele Menschen demonstrieren gegen das Unrecht.

Wir bitten Gott, dass Frieden gestiftet werden kann in dieser Zeit:

Gott,

wir sind erschrocken, ängstlich und wütend.

Die Nachrichten aus der Ukraine und die Bilder von Krieg, Zerstörung und Flucht

sind unbegreiflich, dunkel und bedrohlich.

Wir sorgen uns, Gott, um die Menschen im Kriegsgebiet.

Ihre Ängste können wir nur erahnen.

Du kennst ihre Not.

Schütze ihr Leben und schenke ihnen Zukunft.

Wieder Krieg in Europa.

Es fühlt sich an,

als ob manches, was wir für sicher hielten, in sich zusammenbricht.

Wir suchen nach etwas, an dem wir uns festhalten können.

Du, unser Gott, hast uns versprochen:

„Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken,

aber meine Treue wird nicht von dir weichen

und mein Friedensbund nicht wanken.“

Lass deine tiefe Liebe in uns allen Kraft entfalten,

dass der Himmel aufbricht,

dass das Kleine aufblüht,

dass sich die Erde wandelt.

Schenk unserem Frieden Kraft –

im Kleinen wie im Großen.

Amen.

(Pfarrerin Miriam Haseleu, Köln)

 

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