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Leidenschaftliches Engagement auf allen Ebenen – Die rheinische Kirche trauert um Jürgen Deveaux

Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) trauert um Dr. Jürgen Deveaux, der am Freitag im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Der Kirner Pädagoge war viele Jahre lang auf allen drei Ebenen der rheinischen Kirche ehrenamtlich aktiv: als Presbyter in Kirn, als Mitglied des Kreissynodalvorstands im Kirchenkreis An Nahe und Glan und als Landessynodaler. „Klug und weitblickend“, so würdigte Präses Dr. Thorsten Latzel sein Wirken, habe er sich auf allen Ebenen in die kirchlichen Gremien eingebracht – gerade auch in schwierigen Situationen.

Jürgen Deveaux trat 1977 seinen Dienst als Lehrer für Biologie und Chemie mit dem Neigungsfach Mathematik am Paul-Schneider-Gymnasium in Meisenheim an. 1998 wurde er als Oberstudiendirektor im Kirchendienst Direktor der Schule in der Trägerschaft der EKiR. Bis 2011 hatte er das Amt inne. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kollegium schätzten seinen partnerschaftlichen Führungsstil und sein leidenschaftliches Eintreten für die ihm anvertrauten jungen Menschen. 

Sein pädagogisches Geschick kam dem Kirchenkreis zugute, in dessen Leitungsgremium er 1984 gewählt wurde. Wie kaum ein anderer verstand es Jürgen Deveaux, komplizierte Zusammenhänge des kirchlichen Finanzwesens verständlich darzustellen, wenn er unter anderem auf Kreissynoden Haushaltspläne erläuterte. Auch auf landeskirchlicher Ebene waren die Finanzen sein Spezialgebiet. Kenntnisreich und mit besonderem Blick auf die gerechte Verteilung der Kirchensteuer arbeitete er von 1989 bis heute im Finanzausschuss der Landessynode mit. Das erst kürzlich verabschiedete neue Finanzausgleichsgesetz trägt im Wesentlichen seine Handschrift. 

Ein besonderes Anliegen war Jürgen Deveaux die Stärkung von Frauen in der Kirche und ihre gleichberechtigte Beteiligung an allen Ämtern. So engagierte er sich über viele Jahre im Fachbeirat des Frauenreferats und später der Stabsstelle Vielfalt und Gender der EKiR. Ungerechtigkeiten, strukturelle Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts oder Ausgrenzung durch eine patriarchal geprägte Sprache waren ihm ein großes Ärgernis. Noch im August 2021 arbeitete er an der Aktualisierung der Konzeption der Genderstelle hin zu mehr Vielfalt und Partizipation mit.

Die geradlinige Art seiner Argumentation, sein bescheidenes Auftreten und sein verschmitzter Humor trugen Jürgen Deveaux Hochachtung und Zuneigung seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter ein. Hinter allen seinen Aktivitäten war ein tiefes Gottvertrauen zu erkennen „Er hat – durchaus mit kritischem Blick – immer daran gearbeitet, diese Landeskirche voranzubringen“, resümiert sein langjähriger Weggefährte, der frühere Superintendent Hartmut Eigemann.

Jürgen Deveaux hinterlässt seine Ehefrau Irène, drei Söhne und fünf Enkelkinder.

05.10.2021 - Marion Unger