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Großzügige Geste der Solidarität - Partner in Rwanda sammeln für Flutopfer

Kreis Bad Kreuznach/Rubengera (Rwanda). Eine berührende Geste der Solidarität erlebte der evangelische Kirchenkreis An Nahe und Glan von seiner Partnerschaftsregion in Rwanda. Die Gemeinden in der Presbytery Rubengera sammelten Geld für die Flutopfer an der Ahr. Rund 1900 Euro kamen dabei zusammen. 

„Diese ungemein großzügige Geste des Mitgefühls hat uns zutiefst gerührt“, äußerte sich die Vorsitzende des Synodalen Fachausschusses Rwanda (SFR), Andrea Hügle, in einer Dankadresse. „Die Partnerinnen und Partner nehmen sehr großen Anteil am Schicksal der Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Ihre herzerwärmenden Zeilen und Gesten zeigen, wie nah unsere ruandischen Geschwister uns sind.“ 

Eine Video-Konferenz führte Mitglieder des SFR mit dem Partnerschaftskomitee sowie dem Diakonie-Ausschuss in Rubengera zusammen. Sie tauschten sich über die derzeitigen Projekte und Herausforderungen aus. Allerlei technische Schwierigkeiten taten der guten Stimmung keinen Abbruch – es wurde viel miteinander gelacht. Die Freude, sich zumindest digital wieder einmal von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, war groß, denn das im vergangenen Jahr an Nahe und Glan geplante persönliche Treffen musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. 

Nach wie vor bereitet die immer noch weitgehend ungehemmte Verbreitung des Virus in Rwanda die größten Sorgen. „Die Situation unter COVID 19 ist in diesen Tagen katastrophal; es gibt viele Ansteckungsfälle, viele Kranke in den Gesundheitszentren und Krankenhäusern sowie eine große Anzahl von Todesopfern“, berichtete der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Emmanuel Hakizimana. Die Impfquote ist sehr niedrig und die Regierung ist zu einem harten Lock-down zurückgekehrt, der das Leben für die Menschen im Partnerland noch einmal schwerer macht. Das Land ist dicht besiedelt, man ist auf engen Kontakt zur gegenseitigen Hilfe angewiesen. Es gibt kaum Haushalte mit fließendem Wasser, sodass die Hygienevorschriften schwer einzuhalten sind. Die Menschen können zum großen Teil nicht zur Arbeit gehen und so bricht das ohnehin schmale Einkommen für die meisten weg. Davon sind besonders die Pfarrer der Partnerkirche Église Presbytérienne au Rwanda betroffen, die wegen des Verbots der Gottesdienste keine Einkünfte mehr über die Kollekten erzielen können, aus denen ihr Gehalt finanziert wird.

Umso mehr verdient die Anteilnahme an dem durch die Flutkatastrophe in Deutschland verursachten Leid Respekt. Einmal mehr zeigt sie die Verbundenheit der ruandischen Partner mit den Menschen in Rheinland-Pfalz. Der Superintendent der Presbytery Rubengera, Pfarrer Prince Karangwa, drückte sie ein einer Solidaritätsadresse aus. Mit großer Trauer und Bestürzung habe man die schlimmen Nachrichten von den Überschwemmungen vernommen. „Wir ahnen, welch enorme Schrecken, welche Ängste und welche Trauer dies unter die Menschen in Deutschland gebracht hat“, drückte Karangwa seine Betroffenheit aus. „Unser Mitgefühl und Beileid gilt den trauernden Familien.“

„Die Hochwasserkatastrophe hat uns allen gezeigt, wie gefährdet unser Leben ist“, erklärte Superintendentin Astrid Peekhaus. „Die Hilfsbereitschaft und Solidarität, die wir in dieser Zeit erfahren, ist sehr berührend und ermutigend.“ Die Partnerinnen und Partner in Ruanda zeigten ihre Freundschaft durch ermutigende Worte, durch das gemeinsame Gebet und durch finanzielle Unterstützung. „Wir sind dankbar und froh für unsere Verbundenheit über Sprachgrenzen und Kontinente hinweg, das zeigt: wir sind eins in Jesus Christus.“

Mit Dank und Anerkennung wandte sich Andrea Hügle im Namen des SFR an die Partnerinnen und Partner. „Ihre Worte berühren uns sehr und sie tun gut“, betonte sie und wertete die Spende der vielen Gemeindemitglieder in Rubengera als „ungemein großzügige Geste des Mitgefühls“. 

Partnerschaftssonntag öffnet Augen

„Schaut hin“ – unter diesem Motto feiern Gemeinden im evangelischen Kirchenkreis An Nahe und Glan und in der Presbytery Rubengera in Rwanda an den Sonntagen Anfang September Partnerschaftsgottesdienste. Sie folgen einer identischen Liturgie, die gemeinsam erarbeitet wurde. Im Mittelpunkt steht ein Predigttext aus dem Alten Testament: Jesaja 51, 1-5. Er richtet das Augenmerk auf das Thema Gerechtigkeit. 

„Wir teilen unsere Sorgen, unsere Gebete, unseren Glauben“, schrieb der Superintendent der Presbytery, Pfarrer Prince Karangwa, in einem Grußwort und sprach von einer Zeit voller Sorgen, „zum einen aufgrund der Corona-Pandemie und zum anderen aufgrund der durch Starkregen verursachten Überschwemmungen, die über euer Land hereingebrochen sind.“ Karangwa versicherte: „Unsere Partnerschaft bleibt ein sichtbares Zeichen der Hoffnung auf unserem Planeten und auf dem Weg der Versprechen, die ewig währen.“ Dem pflichtete Superintendentin Astrid Peekhaus bei und erklärte: „Wir wissen, dass wir an diesem Tage noch stärker mit Euch verbunden sind und unsere Gebete euch begleiten werden.“ 

06.09.2021- Marion Unger