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Lobbyistin der GOTT-Offenheit - Kreissynode tagt wieder digital

Die Synodalen bei der Arbeit

Bad Kreuznach. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan tagte zum zweiten Mal in ihrer Geschichte digital. „Die Kreissynode leitet den Kirchenkreis“, sagte Superintendentin Astrid Peekhaus, die die Sitzung leitete und begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Bildschirmen. Für die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) nahm Kirchenrechtsdirektor Dr. Götz Klostermann an der Tagung teil.

Nach dem Aufruf und der Feststellung der Beschlussfähigkeit diskutierten die Synodalen über ein Impulspapier der Landessynode der EKiR mit dem Titel: „Lobbyistin der GOTT-Offenheit. Zum öffentlichen Auftrag und Auftreten einer Minderheitenkirche". Es geht dabei um ein neues Selbstverständnis von Kirche. Denn die Mitgliederzahlen sind rückläufig und die Zeit als Volkskirche scheint vorbei zu sein. Es reicht wohl nicht mehr aus, mit geringer werdenden Mitteln, das Bisherige zu erhalten. Das Impulspapier der EkiR hat deshalb Thesen zu einer Kirche von morgen formuliert, die seither sehr kontrovers diskutiert werden. 

Pfarrerin Dr. Beate Sträter stellte diese Thesen bei der Videokonferenz den Delegierten vor. Drei Leitbilder für Kirche sind demnach: Lobbyistin der GOTT-Offenheit, Teamplayerin und Agentin des Wandels. Eine Kirche, die Gottoffenheit stark macht, wirbt für die neugierige Frage nach Gott und bringt christliche Werte und biblische Perspektiven in die politische und gesellschaftliche Diskussion ein. Als bündnisfähige Teamplayerin soll Kirche Kontakt suchen zu anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften oder zivilgesellschaftlichen Akteuren. Wo immer möglich, soll sie so gemeinsame Werte stark machen und vertreten. Als Agentin des Wandels soll Kirche sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Eine „Ethik des Genug“ soll als Alternative zum aktuellen Wachstumsdenken stark gemacht werden. Die Thesen verstehen sich nicht als fertige Vision. Die Synodalen der Kreissynode diskutierten deshalb darüber in Kleingruppen und stellten ihre Ergebnisse im Plenum vor.

Die 83 teilnehmenden Delegierten aus den 25 Kirchengemeinden des Kirchenkreises beschlossen dann, dass die Integrationsberatung des ehemaligen Ausländerpfarramtes zukünftig ins Diakonische Werk eingegliedert wird. Es besteht die Absicht, in diesem Bereich im nächsten Jahr mit den Nachbarkirchenkreisen Trier und Simmern-Trarbach zusammenzuarbeiten. Das Diakonische Werk An Nahe und Glan wird deshalb voraussichtlich der gemeinnützigen GmbH der Kirchenkreise Trier und Simmern-Tarbach beitreten.

Im Anschluss genehmigten die Synodalen die Freigabe einer kreiskirchlichen Pfarrstelle. Pfarrer Bendix Balke hatte am 01. April die Leitung der interkulturellen Gemeinde im Kirchenkreis übernommen. Der Vertrag mit den Nachbarkirchenkreisen über die Zusammenarbeit im Schulreferat wurde neu beschlossen und außerdem eine Vereinbarung zur Kita-Fachberatung. Auch in diesem Bereich wird man zukünftig stärker mit den Nachbarkirchenkreisen zusammenarbeiten. Nachdem das Kuratorium der Ev. Stiftung An Nahe und Glan die Auflösung beschlossen hatte, bestätigte die Synode diesen Beschluss. Das vorhandene Stiftungskapital fließt an den Kirchenkreis zurück und soll für die Kirchenmusik und die Jugendarbeit eingesetzt werden.

Die Synodalen beschäftigten sich dann mit dem Pfarrstellenrahmenplan der Landeskirche und den sich daraus ergebenden Auswirkungen für den Kirchenkreis. Landeskirchenrätin Iris Döring von der EKiR erläuterte die Zukunftsplanung. Armin Dönnhoff aus Meddersheim wurde als stellvertretendes Mitglied des Rechnungsprüfungsvorstandes Südrhein-Saar und Pfarrer Stephan Maus aus Bockenau wurde zum Jugendpfarrer des Kirchenkreises gewählt.

Gegen 16.00 Uhr konnte die Superintendentin die Synode mit den Worten „Ich bedanke mich bei ihnen allen für ihre Mitarbeit und die Energie, mit der sie dabei waren“ beenden. Die Synode wird sich am 13. November 2021 zur nächsten Sitzung treffen, hoffentlich dann in der gewohnten Präsenzform, denn die persönlichen Begegnungen werden von den Synodalen vermisst.

28.06.2021 - Peter Dietz