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„Wohin der Weg uns führt…“ - Kirchenjubiläum im kleinen Rahmen
Staudernheim. Wohin der Weg uns führt – Christi Liebe bewegt“. Unter diesem Motto wollten evangelische und katholische Christen in Staudernheim bereits 2020 ökumenisch ein seltenes Kirchenjubiläum feiern. Die katholische Kirche wurde im vergangen Jahr 250 und die evangelische wird in diesem Jahr 150 Jahre alt.
Der Festausschuss hatte sich viel Mühe gemacht, ein attraktives Programm aufzustellen, ein Projektchor übte, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hatte die Predigt im Festgottesdienst zugesagt. Dann hat Corona alle Pläne zerschlagen – die Enttäuschung war groß.
Aber evangelische und katholische Christinnen und Christen in Staudernheim wollen immer noch gemeinsam ihren beiden Gotteshäusern zu diesem Jubiläum Ehre erweisen, wenn auch im kleineren Rahmen. Dazu ermutigt die Zusage von Manfred Rekowski, inzwischen Präses im Ruhestand, die Predigt in einem Festgottesdienst am Sonntag nach Pfingsten, dem 30. Mai, in der evangelischen Kirche zu halten. Die katholische Kirchengemeinde lädt am Sonntag, 27. Juni, in der Woche nach dem Patronatsfest der Kirche, zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. „Beide werden unter dem gültigen Schutzkonzept und daher leider mit einer begrenzten Zahl von Besuchern gestaltet werden“, bedauert Ralf Anacker, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde.
Presbyterium und Pfarrgemeinderat würdigen das ökumenische Miteinander im Gemeindeleben. „Der erfreulich kreative Austausch von Ideen zum Kirchenjubiläum hat uns erneut einander nähergebracht“, erklärt Ralf Anacker. „In den vergangenen Jahrzehnten ist eine gute ökumenische Freundschaft und Partnerschaft zwischen unseren Kirchengemeinden entstanden“, fügt sein katholischer Kollegen, Pfarrer Hans-Jürgen Eck, hinzu. „Sie ist geprägt von Vertrauen zueinander und vom Respekt gegenüber den Überzeugungen des jeweils Anderen.“
Von einer „segensreichen Ökumene“ spricht auch Petra Fey vom Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde. Sie verweist auf den Disibodenberg, der die Christinnen und Christen über die Konfessionen hinweg verbindet. „Dort versammeln wir uns regelmäßig im Gedenken an die Heilige Hildegard und den Heiligen Disibod“, erklärt sie und betont: „Das gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln, wo es notwendig ist.“ Gute Ideen und Anregungen seien in einer harmonischen Zusammenarbeit für das Jubiläum entwickelt worden, berichtet Helga Stumpf, Kirchmeisterin der evangelischen Gemeinde. Vieles davon kann aufgrund der Corona-Krise jedoch nicht umgesetzt werden. Trotzdem resümiert sie: „Jetzt freuen wir uns, mit der katholischen Kirchengemeinde unser Jubiläum in zwei festlichen Gottesdiensten zu feiern.“
Das im vergangenen Jahr geplante Gemeindefest muss allerdings vorerst ausfallen. Doch aufgeschoben soll nicht aufgehoben sein. So haben beide Gemeinden den Pfingstmontag, den 6. Juni 2022, fest im Blick. Pfarrer Anacker stellt in Aussicht: „Wir hoffen, dass wir in einem Jahr in Staudernheim gemeinsam und unbeschwert ein großes ökumenisches Fest mit vielen Gästen feiern dürfen.“
Das Motto für die Jubiläumsfeier bezieht sich auf Jesus Christus, auf den sich beide Konfessionen stets bei gemeinsamen Projekten besinnen – trotz allem, was sie immer noch trennt. Es weist außerdem auf eine Zukunft hin, die beide Gemeinden auf vollkommen neue Wege führen wird. Im Rahmen der Umstrukturierungen im Bistum Trier wird es die Katholische Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer vom kommenden Jahr an nicht mehr geben. Sie soll in einer Großgemeinde aufgehen. Die Evangelische Kirchengemeinde Staudernheim bleibt noch bis Ende 2021 in ihrer jetzigen Gestalt bestehen, dann fusioniert sie mit Bad Sobernheim und die neue Paul-Schneider-Gemeinde entsteht.
29.04.2021 - Marion Unger