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Traditionelle Strukturen loslassen und Neues wagen - Kreissynode tagt digital

Synodale „digital“

Superintendentin Astrid Peekhaus leitete die „digitale“ Synode

Bad Kreuznach. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan tagte zum ersten Mal in ihrer Geschichte digital. Auch der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, nahm daran teil. Nachdem die Versammlung im Sommer wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden musste, wurde die Tagung im November als Videokonferenz durchgeführt. „Wir sind gut vorbereitet“, sagte Superintendentin Astrid Peekhaus, die die Sitzung leitete. Sie bedankte sich bei den Mitarbeitenden der Superintendentur und des Verwaltungsamtes, die mit großem Aufwand das besondere Format ermöglicht hatten.

Nach dem Aufruf und der Feststellung der Beschlussfähigkeit begann die Aussprache zum Bericht der Superintendentin. Diesen hatten die Synodalen schon im Vorfeld der Synode erhalten. Ausgehend von der Jahreslosung für das Jahr 2020 (Ich glaube; hilf meinem Unglauben! – Markus 9,24) erläuterte Superintendentin Astrid Peekhaus, dass in diesem Jahr vieles eingetreten ist, was wir uns gar nicht vorstellen konnten. „Unglaublich ist dieses Jahr …“, schrieb sie. Bei der Umsetzung der Synodalbeschlüsse aus dem vergangenen Jahr ist man schon ein gutes Stück vorangekommen. Die Zukunft des Pfarramtes für Ausländerarbeit ist mit Hilfe der Landeskirche gesichert. Ein sogenannter „Erprobungsraum“ wurde gegründet, der den Aufbau einer Internationalen Gemeinde ermöglicht. Über die Zukunft des Diakonischen Werkes muss noch beraten werden. Das Verwaltungsamt arbeitet an der Umsetzung des Verwaltungsstrukturgesetzes. In den Nachbarschaften des Kirchenkreises gab es einige Veränderungen auch personeller Art. Die Superintendentin bedauerte, dass in vielen Gemeinden des Kirchenkreises keine Presbyteriumswahl stattfand, aber meist konnten doch genügend Kandidaten für die Arbeit in den Leitungsgremien gefunden werden. Ein wichtiger Punkt ihres Berichtes ist die Zukunftsgestaltung im Kirchenkreis. „Dazu gehört, traditionelle Strukturen loslassen und Neues zu wagen.“, erklärte die Superintendentin.

Auch auf Corona und die damit verbunden Veränderungen der Arbeit im Kirchenkreis und den Gemeinden ging sie ein. „Von einem Tag auf den anderen stand alles still.“, erinnerte sie an die Situation im Frühjahr. Leider gab uneinheitliche Regelungen, die an manchen Orten zu Unmut führten. Damit werde man leben müssen, ergänzte Peekhaus, denn die Presbyterien vor Ort entscheiden darüber, was möglich gemacht werden kann. „Wie sich Corona finanziell auswirken wird, lässt sich heute noch nicht seriös beantworten.“ Aber von einer spürbaren Beeinträchtigung der Finanzen ist auszugehen. Wichtig ist für sie gerade jetzt: „Das Gottvertrauen nicht verlieren. Gerade in Zeiten der Not war und ist es unser Gott, der bei uns bleibt und uns trägt, und der eine Zukunft für uns bereithält, was immer kommen mag.“ Durchaus kritische Worte sagte sie zu „Querdenken“ und dazu, dass es überall auf der Welt Terror gibt. Sie appellierte, dass Flüchtlingen geholfen werden muss. Auch zu der Themen Klimagerechtigkeit und Forschung an den menschlichen Genen äußerte sie sich. Abschließend sprach sie über die Relevanz der Kirche für Menschen und Gesellschaft.

Neben den Haushaltsberatungen lag ein Schwerpunkt der Synode auf den Wahlen zum Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises. Pfarrer Sebastian Gutzeit (Roxheim) wurde als Skriba (Schriftführer) gewählt. Pfarrer Ralf Anacker (Staudernheim), der das Amt bisher innehatte, fungiert jetzt als stellvertretender Skriba. Als nicht-theologische Synodalälteste bestätigte die Synode Frau Marion Unger (Staudernheim), Frau Dr. Ilka Sax-Eckes (Simmern unter Dhaun) und Herrn Hans Joachim Kirstein (Waldalgesheim). Als Stellvertretende Mitglieder wurden Herr Gerhard Fritz (Schweinschied) und Rosemarie Graf (Dörrebach) im Amt bestätigt und Frau Marion Pöhlmann-Münch (Langenlonsheim) neu gewählt.

Darüber hinaus besetzten die Synodalen die kreiskirchlichen Ausschüsse und die Synodabeauftragungen zum Teil neu. Bereits im Sommer waren die Abgeordneten zur Landessynode per Briefwahl bestimmt worden, so dass jetzt nur noch deren Stellvertreter gewählt werden mussten.

Die 86 teilnehmenden Delegierten aus den 25 Kirchen-gemeinden des Kirchenkreises beschlossen außerdem, dass im Bereich des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis An Nahe und Glan Gespräche mit den Nachbarkirchenkreisen geführt werden sollen, ob und unter welchen Bedingungen eine Zusammenarbeit möglich ist. Die Beratungsarbeit vor Ort soll erhalten bleiben. Dann wurden Anträge an die Kreissynode aus den Kirchengemeinden beraten und die kreiskirchlichen Kollekten für das kommende Jahr festgelegt. Eine nicht mehr besetzte kreiskirchliche Pfarrstelle wurde aufgehoben. Danach wurden die Entlastungen zu den Jahresabschlüssen vergangener Jahre erteilt.

Gegen 15.45 Uhr konnte die Superintendentin die Synode mit den Worten „Ich bedanke mich bei allen, die heute bei dieser Premiere dabei waren“ beenden. Die nächste Sitzung soll dann im Juni 2021 stattfinden, hoffentlich wieder in der gewohnten Präsenzform, denn die persönlichen Begegnungen sind während einer Synode wichtig.

15.11.2020 - Peter Dietz