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Zeichen tiefer Verbundenheit - Hilfe für Ruanda aus dem Kirchenkreis
Während Deutschland gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie kämpft, bleibt auch in Rwanda die Lage angespannt. Der evangelische Kirchenkreis An Nahe und Glan bemüht sich, die Menschen in seiner Partnerregion Rubengera weiterhin zu unterstützen.
„Die drastischen staatlichen Maßnahmen, die einen unkontrollierten Ausbruch von Covid-19 in Ruanda verhindern sollen, bedrohen die Lebensgrundlagen unserer Partner“, erläutert Joana Kunz, Vorsitzende des Synodalen Fachausschusses Rwanda (SFR). Um die Zahl der Erkrankten weiterhin so niedrig zu halten wie bisher, verhängt die Regierung Ausgangssperren, ganze Bezirke werden unter Quarantäne gestellt, sodass die Menschen nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können. Viele Familien hungern.
Um diese Not zu lindern, hat der Kirchenkreis in Abschnitten fast 18 000 Euro nach Rwanda überwiesen. Joana Kunz dankt allen Spenderinnen und Spendern, die dazu beigetragen haben. „Die große Spendenbereitschaft zeugt von einer starken Verbundenheit miteinander“, meint sie. Große Dankbarkeit drückt auch der Regionalpräsident der Presbytery Rubengera, Pastor Prince Karangwa, in seinem Grußwort zum Partnerschaftssonntag aus, der im September gefeiert wurde. Der Superintendent schreibt: „Im Namen des Kirchenkreises Rubengera möchten wir euch aus tiefstem Herzen Danke sagen. Wir sind sehr stolz und wir loben Gott für diese aufrichtige Partnerschaft.“
Ein Großteil der Hilfsgüter wie Reis, Maismehl, Bohnen und Öl, dazu Seife, die aus den Spenden finanziert wurden, kam den Ärmsten der Armen im abgeriegelten Bezirk Rusizi zugute. Der Rest ging an neun weitere Gemeinden. „Für die Empfänger der Hilfe war die Gabe wie ein Wunder und sie haben sich sehr gefreut. Die Hilfe kam zum richtigen Zeitpunkt, als sie ihr Haus nicht verlassen durften“, schreibt die Vorsitzende des dortigen Diakonie-Komitees, Andréanne Kabazayire, an den SFR.
Neben der Soforthilfe zum Leben in Ruanda beschäftigt den SFR das aktuelle Projekt „Junge Mütter brauchen Hilfe“. Das Schicksal junger Mädchen, die ungewollt schwanger geworden sind und oft nicht auf die Unterstützung ihrer Familien zählen können, bewegt die Christinnen und Christen an Nahe und Glan offenbar so stark, dass immer wieder Spenden für das Projekt eingehen. Eigentlich ist das Vorhaben finanziell bereits abgeschlossen und sollte im Februar 2021 enden. „Die Aktion ist so erfolgreich, dass der SFR beschlossen hat, sie im nächsten Jahr fortzusetzen“, berichtet Joana Kunz.
„Unsere Partner wünschen sich, dass das Projekt so lange weiterläuft, bis die jungen Mütter auf eigenen Beinen stehen können“, beschreibt die SFR-Vorsitzende den Blick in die Zukunft. Dazu gehört eine Ausbildung im Schneiderhandwerk, wofür an zwei Standorten Werkräume eingerichtet wurden. Andréanne Kabazayire äußert dazu einen Wunsch: „Am Ende der Ausbildung sollen die jungen Mütter eine Nähmaschine bekommen, damit sie ihr Können umsetzen können.“ Die Hälfte der Kosten soll vom Diakoniekomitee getragen wird, die andere Hälfte von der jungen Mutter selbst. Während der Ausbildung sind sie krankenversichert, erhalten Lebensmittel, Stoffe für Röcke und Baby-Tragetücher sowie Pflegemittel.
Besonders wichtig ist es dem Diakonie-Komitee, die jungen Frauen mit ihren Familien zu versöhnen. Mangelnde Aufklärung und Naivität sind die Hauptursachen dafür, dass Mädchen, die selbst noch halbe Kinder sind, schwanger werden. Viele von ihnen werden von ihren Familien dafür verachtet oder sogar verstoßen. Daher finden regelmäßig Treffen der jungen Mütter mit ihren Eltern statt. So soll auf lange Sicht ein Mentalitätswandel in der rwandischen Gesellschaft bewirkt werden.
Spendenkonto für die Partnerschaftsarbeit bei der Sparkasse Rhein-Nahe:
Kirchenkreis An Nahe und Glan, Verwendungszweck: Corona-Hilfe-Ruanda bzw. „Junge Mütter“.
IBAN: DE51 5605 0180 0010 1998 18 - BIC: MALADE51KRE.
21.10.2020 - Marion Unger