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„Büro Aktiv für Flüchtlinge“ und Alternative JugendKultur e.V übergeben Spende an „Mission Lifeline“ - Schiffsicherheitsverordnung trübt erfolgreiche Spendenübergabe für das Schiff „Rise Above“

Von links nach rechts: Elina Holzhäuser (Näherin), Aalia Jafari (Näherin), Benni Reschke (Sea Punks), Osra Behmanesh (Näherin), Peter Wagner (AJK), Luca Giongo (Aktiv für Flüchtlinge/ Ausländerpfarramt)

Bad Kreuznach. Im Frühjahr startete durch eine Kooperation zwischen dem Büro „Aktiv für Flüchtlinge“ und der „Alternativen JugendKultur e.V.“  ein Spendenaufruf. Wie kam es dazu? Die AJK hatte eine Abgabestelle für Stoffe eingerichtet, die, dann für Näher*innen zur Verfügung standen, um Nasen-Mundschutz zu nähen. Davon erfuhr Susanne Syren, vom Projekt von „Aktiv für Flüchtlinge“ des Ausländerpfarramts . Sie schlug vor, sich mit der „AJK“ zusammenzutun und  Ehrenamtliche mit und ohne Fluchthintergrund zu fragen, ob sie bereit wären Masken zu nähen. Das Alles sollte zu Gunsten der Seenotrettung „Mission Lifeline“ geschehen, konkret für das Schiff „Rise Above“ auf die Beine gestellt werden.

Die Brüder Reschke aus Bad Kreuznach kauften ein ausgemustertes Schiff, mit dem Ziel, es für die Seenotrettung im Mittelmeer fit zu machen.  Sie sind als „Sea Punks“ hier in Bad Kreuznach bekannt. Schon ein Solikonzert in der AJK im Februar diesen Jahres durch die Band „Billiger Ingo“ in der Benny Reschke, einer der „Seapunks“, Mitglied ist, sorgte dafür, dass Spenden für das Schiff „Rise Above“ generiert werden konnten.

Die Atemschutzmasken wurden  in den vergangenen Wochen an Ständen in der Bad Kreuznacher Fußgängerzone, am Weltflüchtlingstag und im Büro von „Aktiv für Flüchtlinge“ gegen eine Spende abgegeben. So kamen insgesamt 2041 Euro zusammen. Die wurden jetzt im Dietrich Bonhoeffer Haus offiziell  an Benny Reschke stellvertretend für „Mission Lifeline“ und die Sea Punks übergeben.  Bei der Spendenübergabe anwesend waren auch einige der tatkräftigen Näherinnen. Eine aus Afghanistan geflüchtete Frau war selbst mit ihrer Familie über das Mittelmeer geflüchtet. Sie schilderte Umstände, die man sich kaum vorstellen kann. 40 Leute in einem sechs Meter langen Schlauchboot auf offener See in Dunkelheit und stundenlange Überfahrten. Sie war auch deshalb gerne bereit sich an dieser Aktion zu beteiligen.

Leider wurde jetzt aber dem ersten Einsatz des Schiffes ein weiterer Stein in den Weg gelegt: Seit März sorgt ein neues Gesetz des Bundesverkehrsministeriums für Aufsehen. Eine neue Schiffsicherheitsverordnung erlaubt es dem Schiff „Rise Above“ nicht mehr im Mittelmeer humanitäre Hilfe zu leisten. Leider betrifft dies auch andere Boote, die sich die Seenotrettung auf die Fahne geschrieben haben. Dies ist zumindest moralisch bedenklich. Dennoch wird versucht die benötigten Umbauten am Schiff vorzunehmen und zu realisieren um zeitnah den Anker im Mittelmeer loslegen zu können. 

Es gilt nochmal einen herzlichen Dank an alle Helfer, insbesondere an die Näherinnen, zu richten, die sehr viel private Zeit investiert haben und das Ganze erst möglich gemacht haben. Den „Sea Punks“ wünscht die „AJK“ und das Büro „Aktiv für Flüchtlinge“ viel Erfolg in ihrem Vorhaben.

05.08.2020 - Peter Wagner (AJK)