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Weltreise durch Wohnzimmer

Bad Kreuznach. Am 07.03.2020 startete unsere erste Weltreise durch Wohnzimmer. Unser Ziel war Afghanistan. Osra Behmanesh, die aus Afghanistan stammt, war die erste Gastgeberin. Ihre große Gastfreundschaft hat uns acht Teilnehmerinnen begeistert und positiv überrascht. Mit ihren selbstgemachten Pralinen, dem herrlich duftenden Gebäck und dem für Afghanistan typischen Schwarz-und Grüntee hat Osra uns Mitreisende sehr verwöhnt.

Für viele hört sich das sehr verlockend an und sie werden bei der Vorstellung von den leckeren Speisen neugierig, bei einigen stellt sich aber vielleicht die Frage: „ Weltreise durch Wohnzimmer? – Was ist denn damit gemeint?“

Die Idee ist ganz einfach: Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, öffnen für zwei Stunden ihr Wohnzimmer und erzählen von sich, ihrer Familie und ihrem Herkunftsland. Die besondere Atmosphäre von „Weltreise durch Wohnzimmer“ entsteht im Zuhause der Gastgeber/Gastgeberinnen. Die Reisenden sitzen alle im Kreis, während Fotos gezeigt und Geschichten erzählt werden. Alle, die an einer Wohnzimmerreise teilnehmen, erhalten einen Reisepass, der im bereisten Land gestempelt wird. Osra Behmanesh spielte uns auch Musik aus Afghanistan vor. Bei der Weltreise durch Wohnzimmer können Menschen verschiedene Kulturen und Nationalitäten kennenlernen ohne Bad Kreuznach zu verlassen. Die Reise schafft die Gelegenheit sich näher zu kommen und mehr übereinander zu erfahren.

Osra hat uns von ihrer Kindheit, Schulzeit und auch von ihre Flucht nach Deutschland berichtet. Sie erzählte uns von den schönen Momenten und Erlebnissen aus ihrer Heimat Afghanistan. Zum Schluss zeigte uns Osra eine Überraschung in ihrem Schlafzimmer. Sie hatte dort eine Ausstellung von vielen, verschiedenen und unheimlich schönen Kleidungsstücken aufgebaut. Viele der traditionellen Gewänder – für Mann und auch für Frau, hat Osra aus Afghanistan bekommen. Es waren Kleider dabei, die mit sehr schönen Stickereien und prächtigen Farben beschmückt waren. Zwei Kleider fielen mir besonders auf. Beide Kleider waren gleich, nur von der Farbe unterscheiden sie sich. Ich habe Osra gefragt, was das für Kleider denn sind. Als Osra das Kleid dann anzog, wussten wir alle welche Art von Kleid das war. Es war eine Burka. Eine unserer Mitreisenden, die die Burka anprobierten sagte später: „Es ist interessant zu wissen, wie es ist komplett bedeckt zu sein, so sehr das man nur noch durch ein Gitternetz die Welt sieht. Man ist ziemlich eingeschränkt“. Auch die anderen Mitreisenden wollten die Burka anprobieren. Auch sie wollten dieses Gefühl kennenlernen und diese Erfahrung machen. Osra hatte noch andere, traditionell afghanische Kleider in ihrer Ausstellung. Für den Mann gab es einen Zweiteiler, den man nur am Hochzeitstag anzieht, für Kinder gab es süß aussehende Kleidung und auf Osras Bett lagen schöne, bunte Kissenbezüge, die sie selbst genäht hatte. Sie möchte sie gegen Spende verkaufen um Menschen in Afghanistan zu unterstützen. Als Abschluss haben wir ein gemeinsames Foto gemacht. Natürlich durfte die afghanische Flagge auf dem Bild nicht fehlen. Insgesamt hat uns Osra einen tollen Einblick in die Kultur, das Essen, die Traditionen und über die Kleidung Afghanistans gewährt. Wir Mitreisenden wurden mit viel Wissen über die Geschichte, Religion und die aktuelle Situation in Afghanistan bereichert.

Unsere erste „Weltreise durch das Wohnzimmer“ war ein toller Start für noch weitere Reisen, die dieses Jahr geplant sind. Nochmals vielen herzlichen Dank an Osra Behmanesh, die sich viel Mühe gegeben hat, uns so viel wie möglich von der afghanischen Kultur mitzugeben.

Wir freuen uns schon auf die nächste Reise.

17.03.2020 - AB