Nachrichten
Kirchenjubiläum als Geschenk der Ökumene - Evangelische und katholische Christen feiern gemeinsam
Staudernheim. Ein besonderes Jubiläum begehen die Christinnen und Christen in Staudernheim im Juni: Ihre Kirchen haben Geburtstag. Die katholische Kirche wird 250 Jahre alt, die evangelische 150 Jahre. Beide Gemeinden haben beschlossen, dieses Ereignis miteinander als ökumenisches Kirchenfest zu feiern.
„Wir sind froh über die gute Ökumene vor Ort, die ein solches gemeinsames Fest ermöglicht“, erklärt Hans-Jürgen Eck, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer. Im gegenseitigen Respekt vor den Unterschieden beider Glaubensgemeinschaften sei diese über viele Jahre gewachsen. Sein evangelischer Kollege, Pfarrer Ralf Anacker, fügt hinzu: „Es ist ein großes Geschenk, dass wir das Kirchenjubiläum zusammen ökumenisch feiern können.“
„Wohin der Weg uns führt – Christi Liebe bewegt“ – so lautet das Motto, das die Festwoche vom Pfingstmontag, 1. Juni, bis Sonntag, 7. Juni, und darüber hinaus prägen wird. Pfarrgemeinderat und Presbyterium haben einen Festausschuss gebildet, der die Vorbereitungen auf die Feier engagiert vorantreibt. Nach der bisherigen Planung erfährt das Fest am frühen Abend des Pfingstmontags, 1. Juni, mit einem Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche seinen Auftakt. Prediger ist Hans-Jürgen Eck. An der musikalischen Gestaltung wirkt ein Projektchor mit. Unter der Leitung von Musikdirektorin Helga Helfenstein studieren rund 20 Sängerinnen und Sänger aus beiden Kirchengemeinden bereits seit Wochen die Musikstücke ein.
Den Zustand der Ökumene heute beleuchtet ein Vortrag von Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Ökumene-Dezernentin der Evangelischen Kirche im Rheinland mit Sitz im Landeskirchenamt Düsseldorf. Ihren Abschluss findet die Festwoche am Sonntag, 7. Juni, mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche. Pfarrer Manfred Rekowski, Präses der rheinischen Kirche, wird hier die Predigt halten. Er ist der oberste Repräsentant von rund 2,5 Millionen evangelischer Christinnen und Christen in vier Bundesländern. Danach laden die beiden Gemeinden zu einer zünftigen Feier des Jubiläums in den Garten des katholischen Pfarrheims ein.
Während der Festwoche ist im katholischen Pfarrheim eine Bibelausstellung sowie eine Zusammenstellung von Bildern beider Kirchen zu sehen. „Gotteshäuser müssen sichtbar da sein als Orte, in denen sich Menschen zum Gebet versammeln“, betont Pfarrer Hans-Jürgen Eck. In seinen Augen sind sie Landmarken, keine musealen Gebäude. „Eine Kirche lebt durch die Gemeinde, die sich darin versammelt.“ In dieser Beschreibung stimmt er mit Pfarrer Ralf Anacker überein. Er freut sich, dass sich die Evangelische Kirche innen und seit kurzem auch außen mit einem renovierten Turm zum Jubiläum in bestem Zustand präsentiert. „Damit haben wir einen Generationenvertrag eingehalten“, meint Anacker. Er erinnert an die beiden Gockel auf den Kirchtürmen als Symbole der Wachsamkeit. „Der Hahnenschrei bedeutet: Bewahre deinen Glauben an Jesus Christus und das wollen wir als ökumenische Gemeinschaft feiern.“
05.03.2020 - Marion Unger