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Info-Abend und Diskussion - Die Sea Punks stellen ihre Pläne vor

Bad Kreuznach. Die drei Reschke-Brüder aus Bad Kreuznach wollen bei einem Info-Abend ihren Plan zur Seenotrettung im Mittelmeer vorstellen. Organisiert vom Netzwerk am Turm soll es am Freitag, 28.02.2020 um 19.00 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus Filmbeiträge, Bilder, kurze Berichte und eine Diskussion geben.

"Wir sind die Sea Punks: Gerson, Raphael und Benjamin Reschke. Drei Brüder, die im Oktober, bei einem gemeinsamen Ausflug auf die Schnapsidee kamen ein Schiff zu kaufen, um in die private Seenotrettung einzusteigen“, so stellen sie sich in den Sozialen Medien vor. Die Drei wollen im Mittelmeer Menschen aus Seenot zu retten. Im Jahr 2019 sind mehr als 1.000 Menschen bei dem Versuch ertrunken, übers Mittelmeer die rettenden Ufer Europas zu erreichen. In den vergangenen fünf Jahren sind nach Schätzungen der UNO-Flüchtlingshilfe etwa 15.000 Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer gestorben oder verschollen. „Der Einschränkung der zivilen Seenotrettung durch die europäische Politik treten wir entschlossen entgegen. Jeder Mensch hat das Recht auf Flucht und ein besseres Leben. Dafür stehen wir mit ganzer Kraft“, erklären die Reschke-Brüder.

Ein Boot ist jetzt gefunden: Bis 2002 diente es der Bundeswehr als Torpedofangboot. Nun wird das 25 Meter lange Schiff für den Einsatz in der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer aufgebaut. Bis zu 150 Menschen kann die RISE ABOVE an Bord nehmen. Auch die Hilfsorganisation Mission Lifeline unterstützt die Sea Punks  das derzeit in Hamburg seetüchtig gemacht wird. Viele der jetzt notwendigen Arbeiten werden durch Freiwillige geleistet. Andere Arbeiten müssen nach Außen an Dritte vergeben werden. Mit der von den Brüdern gegründeten Organisation Sea Punks können für den Ausbau des Rettungsschiffes notwendigen Spenden gesammelt werden. Dank des Einsatzes vieler ehrenamtlicher Unterstützer*innen wird das Schiff entmüllt, gereinigt, erhält einen neuen Anstrich und wird mit Antifouling behandelt. Danach erfolgen die Um- und Aufbauten. Dazu gehört das Anbringen eines Radarsystems, einer Satellitenanlage und eines Daches mit Solarfeldern. Den Fortgang der Arbeiten kann jeder bei Facebook, Twitter und Instagram mit verfolgen. Der standardmäßige Einbau einer Krankenstation an Bord hat bereits begonnen. Komplettiert wird die Ausrüstung vor dem Auslaufen ins Mittelmeer mit Rettungsinseln, 300 Automatik-Rettungswesten, Mahlzeiten, Handtüchern und Kleidung für die Gäste.

Das Hilfsprojekt der Brüder ist nicht nur wegen der Anschaffungs- und Instandhaltungskosten ihres Bootes ein teures Unterfangen: Jeden Monat auf See wird es  voraussichtlich 30.000 Euro kosten. Um diese Gelder einzusammeln, wollen die drei  jungen Männer die Öffentlichkeit in Deutschland mobilisieren - und natürlich auch Menschen in ihrer Heimatstadt Bad Kreuznach.

Bei der  Info-Veranstaltung am 28. Februar wollen die Sea Punks erzählen, was sie  aktuell machen und wie ihre weiteren Pläne sind. Sie erhoffen sich dadurch nicht nur Spendengelder für ihre Hilfsaktion, sondern vor allem viel Solidarität seitens der BürgerInnen ihrer Heimatstadt und darüber hinaus. 

Auch wenn sich das Bundesinnenministerium bisher die Entscheidung über die Aufnahme von Geretteten aus dem Mittelmeer in Deutschland vorbehält, haben inzwischen viele Kommunen gefordert,  dass geflüchtete Menschen aufgenommen werden.  Aus Mainz werden Aktive der  „SEEBRÜCKE“ kommen und von ihrem Engagement berichten.  Die Veranstaltung soll auch ein politisches Signal an die Stadt Bad Kreuznach sein, sich bei der Aufnahme von Geretteten zu beteiligen.

Die Veranstaltung findet am Freitag, 28. 02. 2020, um 19:00 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Kurhausstr. 6,  55543 Bad Kreuznach statt. (Veranstalter: Netzwerk am Turm e.V., www.netzwerk-am-turm.de)

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13.02.2020 - Siggi Pick