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Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen - Synode beschließt Leitbild für den Kirchenkreis

Synodale bei der Abstimmung

Superintendentin Peekhaus berichtet

Synodale bei der Arbeit

Bad Kreuznach. „Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen“ – So ist das Leitbild überschrieben, dass die Synode des Kirchenkreises An Nahe und Glan während ihrer Tagung beschlossen hat. Bereits auf der vergangenen Synode hatte man sich intensiv damit beschäftigt. Der Kirchenkreis versteht sich als Weggemeinschaft der Kirchengemeinden und Arbeitsgebiete. Alle sind gemeinsam auf dem Weg, Kirche des gerechten Friedens zu werden. Man will Kirche für andere sein und Impulse im Hinblick auf Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung nach innen wie nach außen setzen. Dabei hat man das im Blick, was stärkt, aber auch das, was herausfordert.

Begonnen hatte die Synode mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Pauluskirche. Die neue Schulpfarrerin Christine Gebhardt verglich in ihrer Predigt die Situation der Synode mit Erfahrungen aus dem Straßenverkehr. Manchmal sei da der Blick in den Rückspiegel wichtig. Wenn man vorwärts kommen wolle, müsse man wissen, wo man herkomme. „In der Rücksicht wird manches im Leben erst verständlich“, sagte sie. Die Kirche komme ihr manchmal so vor, wie ein Autofahrer, der in einen Kreisel gefahren sei und nicht so genau wisse, welche Ausfahrt er jetzt nehmen muss. Natürlich kann man im Kreisel mehrere Runden drehen, aber irgendwann sollte man ihn auch wieder verlassen. Dieser Vergleich wurde im Verlauf der Tagung dann mehrmals zitiert.

Nach den Grußworten von Dechant Hardt und Landrätin Dickes verlas Superintendentin Peekhaus ihren Jahresbericht. Ausgehend von der immer wieder aktuellen Jahreslosung „Suche Frieden und jage ihm nach“ nahm sie Bezug auf das besondere Datum der Tagung. Sie erinnerte an die Geschichte des 09. November, an den Mauerfall vor 30 Jahren genauso wie an die Ereignisse von 1938. Sie erwähnte auch, dass der Kreissynodalvorstand klar Stellung bezogen hat gegen den feigen und niederträchtigen Angriff auf die jüdische Gemeinde in Halle, den man verurteile. „Verstärkt muss die Kirche eintreten für Frieden in unserer Gesellschaft, für Demokratie und Meinungsfreiheit, für respektvollen Umgang miteinander und gegen jede Form von Entwürdigung und Herabsetzung anderer Menschen.“ Dass eine rechtsextreme Partei bei Landtagswahlen fast ein Viertel der Wählerstimmen bekommt, konnte für sie nicht unerwähnt bleiben. „Das muss Widerspruch auslösen“, appellierte sie an die Synodalen. Sie berichtete dann aus den verschiedenen Regionen des Kirchenkreises und nahm dabei die Ehrenamtlichen in den Blick, ohne die vieles nicht möglich sei. Sie mahnte aber auch: „Vielleicht überfordern wir die Ehrenamtlichkeit – nicht die Ehrenamtlichen selbst – mit den immer komplexer werdenden Aufgaben und vor allem zeitintensiven Ansprüchen.“

Vizepräses Pistorius von der Landeskirche nahm im weiteren Verlauf der Tagung Bezug zum Bericht der Kirchenleitung zur Visite, die Ende August stattfand. Aus ihm ergeben drei Herausforderungen für den Kirchenkreis, die Prioritätendiskussion, die Rahmenbedingungen für Pfarrstellen und der hohe Gebäudebestand.

Anschließend erläuterte Herr Dr. Deveaux die allgemeine Finanzsituation. Herr Bröselge, der neue Leiter des Verwaltungsamtes, stellte den Synodalen Jahresabschlüsse und Haushaltspläne vor. Spannend wurde es, als im Rahmen der Prioritätendiskussion die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung vorgestellt und diskutiert wurden. Der Haushalt des Kirchenkreises schloss in den vergangenen Jahren oft mit einem Fehlbetrag ab, der aus den Rücklagen gedeckt wurde. Damit er in Zukunft ausgeglichen aufgestellt werden kann, beschlossen die Synodalen nach langer und intensiver Diskussion die vom Kreissynodalvorstand vorgeschlagen Maßnahmen. Alle kreiskirchlichen Arbeitsgebiete sollen trotz teilweise spürbarer Sparmaßnahmen erhalten bleiben.

Zum Abschluss der langen Tagung bedankte sich die Superintendentin besonders bei den Synodalen, die schon lange zur Synode gehören, zukünftig aber nicht mehr dabei sein werden. Denn es war die letzte Tagung der Kreissynode in dieser Zusammensetzung. Nach den Presbyteriumswahlen im März des kommenden Jahres werden von den Presbyterien neue Synodale gewählt. Die konstituierende Sitzung der neuen Kreissynode wird am 20. Juni 2020 sein.

10.11.2019 - Peter Dietz

Info: Evangelischer Kirchenkreis An Nahe und Glan

Der evangelische Kirchenkreis An Nahe und Glan ist die Gemeinschaft der evangelischen Kirchengemeinden entlang von Nahe und Glan zwischen Kirn und Bingerbrück sowie Meisenheim und Münchwald. Er gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland. In der Fläche ist er fast deckungsgleich mit dem Landkreis Bad Kreuznach. Derzeit leben rund 53.000 evangelische Christen in 28 Gemeinden auf diesem Gebiet. Die Gemeinden haben regionalen Nachbarschaften gebildet (Untere Nahe, Stadt Bad Kreuznach, Land Bad Kreuznach, Mittlere Nahe und Obere Nahe).

Die Kreissynode, Parlament und oberstes Leitungsgremium des Kirchenkreises, setzt sich aus knapp 100 Abgeordneten der Gemeinden sowie Vertretern der Arbeitsbereiche und Einrichtungen zusammen. Die Kreissynode tagt normalerweise zweimal im Jahr. Sie entscheidet über die inhaltliche und finanzielle Arbeit des Kirchenkreises. Zwischen den Tagungen führt der Kreissynodalvorstand unter Vorsitz der Superintendentin die Geschäfte.