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„95 Thesen für eine andere Welt“ erhielt den Ehrenamtspreis der Evangelischen Kirche im Rheinland

Das Theaterprojekt der Evangelischen Jugend An Nahe und Glan wurde von der Landeskirche ausgezeichnet

Die Jugendlichen mit ihren Mitarbeitenden sowie Landesjugendpfarrerin Enthöfer, Landeskirchenrat Lehnert und Präses Rekowski

Die Preisverleihung in Köln

Bei der Aufführung in der Kartäuserkirche

Bad Kreuznach. Ausgezeichnete Jugendarbeit im wahrsten Sinne des Wortes leistet das Jugendreferat des Kirchenkreises An Nahe und Glan. Am vergangenen Sonntag wurde Jugendlichen in der Kartäuserkirche in Köln im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes der Ehrenamtspreis der Evangelischen Kirche im Rheinland von Präses Manfred Rekowski und Kirchenrat Dr. Volker Lehnert überreicht. Insgesamt drei Projekte aus dem Bereich der Landeskirche wurden prämiert, neben dem Theaterprojekt auch die Männerarbeit im Kirchenkreis Altenkirchen und der ambulante Hospizdienst für die Innenstadt Köln.

Die Jugendlichen von der Nahe hatten sich teilweise zusammen mit ihren Familien am frühen Sonntag auf den Weg gemacht, um nicht nur Ihre Urkunde in Empfang zu nehmen, sondern auch einen Ausschnitt ihres beeindruckenden Stückes dort im Gottesdienst aufzuführen. So konnten alle Besucher live erleben, was zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 erarbeitet worden war. 

21 Jugendliche aus mehreren Gemeinden des Kirchenkreises hatten 21 Tage lang an dem Projekt gearbeitet. Sie wurden dabei von der Theaterpädagogin und Regisseurin Julia Hahn und dem Bühnenbildner Roy Müller unterstützt. Der gesamte Text und auch das Bühnenbild und die Technik wurden so entwickelt. Entstanden ist dabei ein Stück, in dem sich die Wünsche und Träume, aber auch die Ängste und Fragen der Jugendlichen an die Gesellschaft widerspiegeln. Begleitet wurden die Jugendlichen von den drei hauptamtlichen Fachkräften Anika Weinsheimer und Günter Kistner aus dem Jugendreferat und von Christine Budschat aus der Kirchengemeinde Roxheim.

Präses Rekowski sagte im Gottesdienst: „Berufliche Mitarbeit in der Kirche hat in besonderer Weise dem Ehrenamt zu dienen: Gaben aufspüren, zu würdigen, zu fördern, einzusetzen, zu koordinieren, zu unterstützen, zu entfalten, ihnen Raum zu geben, sie groß zu machen, wachsen zu lassen“. Um diese Sichtweise zu fördern, habe die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland den Ehrenamtspreis eingesetzt. 

Der Preis, der mit € 1.000,-- dotiert ist, wird alle zwei Jahre verliehen und stand in diesem Jahr unter dem Leitwort: „Denn wir sind Gottes Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Im Fokus lagen Projekte, in denen ehrenamtlich Mitarbeitende befähigt werden, eigenständig Dienste in der Gemeinde zu übernehmen, auf ausdrücklich multiplikatorisch ausgerichteten Projekten sowie auf solchen, die zur Vermittlung des Glaubens beitragen und Menschen darin bestärken, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen.

In ihrer Laudatio betonte Pfarrerin Anke Wiedekind, dass das Theaterprojekt dazu genau gepasst habe. „Was uns sehr begeisterte, waren junge Menschen, die durch ein Theaterprojekt nachhaltig verändert wurden. (...) Ihnen wurde während des Prozesses zugesprochen, dass sie kreativ sind, dass ihre Ideen wertvoll sind, dass sie fantastische Gaben haben, die sogar ein Publikum begeistern können: im Schauspielern, Singen, Texten. Sie haben erlebt, dass Kirche ein Ort ist, an dem man junge Menschen ernst nimmt und ihnen Raum zur Persönlichkeitsentfaltung bietet. (...) In einer Zeit, in der Kirche von Jugendlichen eher als langweilig, öde von gestern wahrgenommen wird, haben sich Menschen vorgenommen, Jugendarbeit so zu gestalten, dass man ihren Effekt spürbar im Umfeld wahrnimmt.“ Sie ergänzte dann noch, dass solche Jugendarbeit ausstrahle. Auch die Landesjugendpfarrerin Simone Enthöfer freute sich darüber, dass ein Projekt der Jugendarbeit gewürdigt wurde.

Die Superintendentin des Kirchenkreises An Nahe und Glan, Astrid Peekhaus, die es sich nicht nehmen ließ, die Preisträger und ihre Familien zu begleiten und selbst mit nach Köln gefahren war, war sichtlich stolz auf die Auszeichnung durch die Landeskirche. „Es wurden drei ganz unterschiedliche Arbeitsgebiete kirchlicher Arbeit gewürdigt,“ sagte sie, „die liebevolle Begleitung von Menschen und ihren Angehörigen in der letzten Phase ihres Lebens, die Gemeinschaft stiftende Bildungsarbeit mit Männern und die kritischen Anfragen der Jugend an die Gesellschaft.“ Astrid Peekhaus gefällt die Vielfalt der ehrenamtlichen Arbeit im Kirchenkreis und in der gesamten Landeskirche. 

 

24.09.2018 – Peter Dietz

 

Zum Ehrenamtspreis:

Rheinische Kirche zählt mehr als 112.000 ehrenamtlich Mitarbeitende

Mehr als 112.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche im Rheinland, die sich vom Niederrhein bis ins Saarland erstreckt. Sie bringen immer wieder Ideen und frischen Wind ins kirchliche Leben. Mit dem Ehrenamtspreis, der alle zwei Jahre vergeben wird, sollen sowohl bewährte als auch neue Formen ehrenamtlicher Arbeit in Kirche und Diakonie gefördert werden.

Vor zwei Jahren hatte das Projekt „Klettern am Kirchturm“ der evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde Bad Kreuznach zusammen mit dem CVJM den Ehrenamtspreis der Evangelischen Kirche im Rheinland erhalten.