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„Auf und davon“ - Ausstellung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu Flucht und Migration

Bad Kreuznach. Eine Ausstellung zu Flucht und Migration unter dem Titel „auf und davon“ ist unter großer Beteiligung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus eröffnet worden.  Iranische Liebeslieder wurden von Seyed Ali Tabatabaei Razi vorgetragen. Die Ausstellung richtet sich insbesondere an Lerngruppen.

Jede und jeder von uns muss täglich Entscheidungen treffen, die sich mal mehr und mal weniger auf die eigene Lebensgeschichte auswirken. Menschen, die in ein anderes Land auswandern, haben es dabei oft schwer. Dies gilt vor allem für diejenigen, die vor Diktaturen, Bürgerkriegen, sozialer und ökonomischer Unterdrückung und Ungleichheiten in ihren Heimatländern fliehen.

Sie setzen alles auf die eine Karte. Auf der Suche nach Asyl, Sicherheit, Arbeit und einem besseren Leben müssen sie es zuerst über das Mittelmeer schaffen. Dabei wissen sie häufig noch nicht einmal, was sie erwartet und welche Entscheidungen auf dem Weg noch zu treffen sind. Oft ist sogar das eigentliche Ziel des Weges noch nicht bekannt. Und so benennt die Ausstellung grob fünf Gründe, die zu einer Flucht führen können:  Politische Verfolgung, religiöse Verfolgung, ethnische Verfolgung, geschlechtsspezifische Verfolgung und Klimawandel.

In der Eröffnungsrede betonte Schulreferent Pfarrer Ekkehard Lagoda, wie abgrundtief böse es sei, wenn Politiker an den deutschen Grenzen und den EU-Außengrenzen Menschen abweisen, und so den Tod von tausenden Flüchtlingen im Mittelmehr billigend in Kauf nehmen. 

Barbarei sei, wenn bewusst zum Kalkül der Abschreckung gehöre, die Seenotrettung zu kriminalisieren und diese daran zu hindern, Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Dabei gehe dann die Menschlichkeit verloren. Das ist so, als wenn ein Bademeister am Rand des Schwimmbeckens steht und statt einem Ertrinkenden zu helfen, sich die Frage stellt: retten oder lieber sterben lassen?

Unsere Verantwortlichen denken sich immer neue Monsterworte aus, um ihre Verantwortung zu verschleiern, »Masterplan« oder »Ausschiffungsplattform« oder »Ankerzentren« oder »Transitzentren«  seien Worte, die einen Rechtsbruch verschleiern und so tun, als sei dieser tatsächliche Rechtsbruch rechtens, weil geboten.

Die Verrohung durch Taten beginnt mit der Verrohung von Worten. All das, was mit Menschen gemacht werde, bereite sich vor durch Worte, resümierte Ekkehard Lagoda.

Der Widerstand müsse nun organisiert werden, wenn Ausgrenzung und Ressentiment politisch akzeptabel geworden seien, gerade weil die Politik, Zugeständnis an Zugeständnis an die Unmenschlichkeit mache und die Demokratie auf diese Weise zur Geißel des Faschismus werde. 

Die kleine Ausstellung mit fünf Rollups erinnert an die vordringliche Aufgabe der Kirche, öffentlich zu reden und die ethischen Grundsätze zu wahren.

Sie ist im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Kurhausstraße 6, 55543 Bad Kreuznach bis zum 31. August zu sehen. 

Die Öffnungszeiten sind: 

Montag – Donnerstag 08.00 bis 16.00 Uhr

Freitag 08.00 bis 12.00 Uhr.

 

15.08.2018 - Ekkehard Lagoda