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Glück ist schon, wenn man mit dem Leben davon kommt – Geflüchtete besuchen Schüler*innen der IGS Stromberg

Die Referent*innen im Plenum - Foto: Isabell Seckler (Ausländerpfarramt)

Samira aus dem Iran und Frau Raschke von der Flüchtlings-Initiative Stromberg im Gespräch mit der Kleingruppe - Foto: Alexander Kraft (IGS Stromberg)

Donnerstag, 10.00 Uhr in der IGS Stromberg. Etwa 50 Schüler*innen der Klassen 9AB sind extrem aufmerksam. Sie folgen fast eine Stunde lang den Lebensgeschichten von Samira aus dem Iran, Saba und Negasi aus Eritrea, Ramin aus Afghanistan sowie Kamal und seinem Sohn Hussein aus Syrien. Alle sechs mussten in den letzten drei Jahren auf verschiedensten – meist lebensgefährlichen – Wegen aus ihrer jeweiligen Heimat fliehen und landeten (nicht immer absichtlich) in Deutschland. 

Sie folgten der Einladung von IGS-Lehrerin Ursula Rindt. Von ihr kam die Idee zu dieser Veranstaltung, nachdem im Rahmen einer Unterrichtsreihe im Fach Ethik die Themen Fluchtursachen, Fluchtrouten, Asylverfahren und Herkunftsländer behandelt wurden. Die ehrenamtlichen Unterstützer*innen aus dem ich-bin-dabei-Projekt „Integrationshilfe für Flüchtlinge“ Stromberg konnten in Kooperation mit Stefanie Bartlett vom Ehrenamtsprojekt des Pfarramtes für Ausländerarbeit Bad Kreuznach sechs geflüchtete Menschen gewinnen, die den Mut sowie das Vertrauen haben und gut genug Deutsch sprechen, sich den Fragen der Schüler*innen zu stellen. „Ich finde wichtig, dass Menschen sich begegnen, direkter Kontakt ist das beste Mittel gegen Vorurteile“ erklärt Stefanie Bartlett, die im Ausländerpfarramt für die Bildungsarbeit in Schulen zuständig ist. 

Nach der Begrüßung und der moderierten Vorstellung von und mit den Geflüchteten, ging es in die Kleingruppen-Arbeit. Die Schüler*innen der IGS Stromberg interessierten vor allem die Lebenssituation der Menschen in ihren Heimatländern und die Fluchtursachen. „Was ist passiert, dass Sie dann weggegangen sind?“ war die meistgestellte Frage. Oder: „Wie viele Kilometer waren es auf der Flucht von Eritrea nach Deutschland?“ Das wurde dann auch an der Landkarte von Saba und Negasi demonstriert. 

„Mich hat die Offenheit sehr beeindruckt, mit der die Menschen ihre Geschichten geteilt haben“ sagt Anabel Marie Kerry, die als Schülerin der Alfred Delp Schule gerade ein Praktikum im Ausländerpfarramt macht. Ihre Praktikantinnenkollegin Gesa Weyel von der IGS Bad Kreuznach ergänzt: „Diese Menschen und ihre Geschichten kennen zu lernen, eröffnet mir einen ganz neuen Blick auf die unterschiedlichen Verhältnisse in unserer heutigen Welt.“ 

So verschieden die Menschen und die Länder, aus denen sie kommen sind, ihre Berichte ähneln sich: Ständige Angst, Schüsse, Vergewaltigungen, die Ermordung von Freunden und Familienmitgliedern vor den eigenen Augen, die lebensgefährliche Flucht, die Angst nicht in Deutschland bleiben zu dürfen und die Sorge um diejenigen, die noch Zuhause sind. Einstimmig antworten die Gäste dann auch am Ende der Veranstaltung auf die Frage, was sie an Deutschland schätzen: Alle sind froh, in Sicherheit zu sein und – zumindest für den Moment – keine Angst mehr vor Verfolgung haben zu müssen. 

„Insbesondere die Kinder und Jugendlichen der von uns betreuten Familien wünschen sich mehr Kontakte zu jungen Deutschen. Als Nachbar, im Verein oder um Hobbys zu teilen“ weiß die Kümmerin der Ehrenamtler, Monika Nachtwey. Dieser Gedanke wurde aufgenommen. So steht als Fernziel und Ergebnis der Veranstaltung der Wunsch, eine Arbeitsgemeinschaft von Schüler*innen der IGS mit Kindern und Jugendlichen aus der Verbandsgemeinde zu gründen, die z.B. Hausaufgabenhilfe, aber auch gemeinsame Unternehmungen im Schwimmbad, Kino oder Sportverein organisiert.  

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Interesse, sich zu engagieren?

Region Bad Kreuznach:

Stefanie Bartlett & Susanne Syren

Aktiv für Flüchtlinge

 Ausländerpfarramt

Tel: 0671 / 4837799

ehrenamt@auslaenderpfarramt.de

www.auslaenderpfarramt.de

 

Verbandsgemeinde Stromberg:

Annette Clemens

Verbandsgemeindeverwaltung

Tel. 06724 9333-28 

"ichbindabei"@stromberg.de

oder

"Integrationshilfe für Flüchtlinge

Kümmerin: Monika Nachtwey

06724 1484

nachtwey.mw@t-online.de

Treffpunkt für Flüchtlinge 

und Menschen der Region:

Café Grenzenlos

Gerbereistr. 4,  Stromberg

4-wöchentl. montags von 15-17 Uhr 

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29.01.2018 - Stefanie Bartlett